Roland Magerhans will, dass alles so bleibt, wie es ist. Zugegeben, nicht alle Parzellen der Gartenanlagen direkt am P+R-Platz am Nordbahnhof sind gepflegt. Doch eine Kleingartenkolonie mit bis zu 30 Parzellen für neue Bewohner des südlichen Quellenparks will Magerhans hier nicht haben.
Bad Vilbel. Mit einer Veränderungssperre (siehe dazu auch Artikel oben) will die Stadt zunächst verhindern, dass auf dem Garten-Areal nahe des Bahnhofs doch noch ein Bauantrag gestellt werden könnte. Direkt nebenan entstehen Wohnhäuser, dort könnten Bewohner sich nach einem Garten sehnen. Gutachter Johannes Wolf vom Büro Geoinformatik Umweltplanung und Medien hat eine hohe Artenvielfalt festgestellt, obwohl er nach eigenem Bekunden nur Teile des Areals in Augenschein nehmen konnte.
Hühner und Gemüse
Denn von der Bahnhofsseite ist das Areal überhaupt nicht zugänglich, von hier sieht es auch arg verwildert aus. Betritt man das rund 10 000 Quadratmeter große Gebiet allerdings von der Petterweiler Straße aus, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Über einen kleinen Feldweg erreicht man die etwa zehn eingezäunten Grundstücke.
Mittendrin liegt der etwa 900 Quadratmeter große Garten von Magerhans, inklusive Grundstücke seines Elternhauses sind es 1800 Quadratmeter. Der 65-Jährige pflanzt und erntet hier Kartoffeln, Gemüse, Zucchini und Kürbisse. Auch zwölf Hühner hat er hier angesiedelt. Auf einer weiteren Fläche stehen Apfelbäume, deren Früchte er zu Apfelwein verarbeitet. Sein Bruder erhielt das Elternhaus zur Homburger Straße hin, „ich bekam die Arbeit“, sagt er mit einem Lachen.
Die Besitzer der Nachbargärten kennt er alle, einige davon gehören zu Familien ehemaliger Quellenbetreiber. Viele halten ihre Parzelle in Schuss. Doch es gibt auch Pächter, die ihren Garten haben verwildern lassen. Baumaterialien und Schutt befinden sich in einem, alte Mofas in einem anderen. Das ärgert Magerhans schon, doch nicht so sehr wie die neuen Pläne der Stadt.
Anträge abgelehnt
Die habe auf ihren eigenen Flächen im Quellenpark Schrebergärten eingeebnet, richtig viele. „Die Leute dort waren sehr traurig, als sie ihre Gärten verloren haben“, erinnert sich Magerhans. Was die Stadt auf diesen Flächen getrieben habe, werde ihm aber nicht gestattet.
Nicht umsonst zahle Magerhans seine Grundsteuer nach der Variante B, die im Gegensatz zur Grundsteuer A für bebaubare Flächen gilt. Und deswegen auch höher ausfällt. Schon mehrfach habe er eine Bebauung des Grundstückes geplant, doch zwei Bauanträge seien seitens der Stadt abgelehnt worden. Denn einen gültigen Bebauungsplan gab es bislang nicht für das Gebiet, über Anträge wurde im Einzelverfahren entschieden. Seit der jüngsten Parlamentssitzung gibt es den Bebauungsplan. Der sieht allerdings Gärten vor.
Doch Magerhans war nicht der Erste, der hier bauen wollte: Bereits zu Zeiten des früheren Bürgermeisters Erich Glück (Amtszeit von 1968 bis 1980) habe es Pläne der Stadt gegeben, hier zu bauen. Ähnlich wie bei seinem ebenfalls von der Veränderungssperre betroffenen Nachbarn Günther Grau, sollte auch hier ein Wendehammer entstehen, der Wohnhäuser anbindet.
Für seine eigenen Kinder lohne sich ein Neubau nicht mehr, sagt Magerhans, die hätten inzwischen selbst gebaut. „Doch wer weiß, ob mein Enkel hier vielleicht einmal ein Haus benötigt“, sagt er. (kop)