Veröffentlicht am

Besinnung auf Weihnachten – Das Wort zum Sonntag

„Was diese Mauern wohl für Liebesdramen gesehen haben?“ – so ging es mir im Sommer während der Vilbeler Burgfestspiele durch den Kopf. Geschichten von Rittern und Burgfräuleins waren in meinen Gedanken, vielleicht schon damals verbunden mit Trug und List, sogar Mord und Totschlag, ganz sicher aber mit Leidenschaft …

Wenn Steine erzählen könnten! In Vilbel wären es vor allem die Steine der Auferstehungskirche und der Burgruine wunderbare Chronisten. Sie hätten am meisten zu erzählen!

Wenn ich allein nur an die Geschichten denke, an die sich die alten Vilbeler noch erinnern können: ganze Erzählcafés oder Bücher würden sie füllen können – und doch umfassen sie nur einige Jahrzehnte. Die alten Gemäuer aber haben ungezählte Menschen und Generationen kommen und gehen sehen. Immer wurden die wichtigen Ereignisse des Lebens und auch des Glaubens an Gott in diesen Gemäuern begangen – manchmal mit fröhlichen Feiern, ein anderes Mal mit Trauer. Wie viele Gottesdienste zur Weihnacht wurden wohl in den vielen Jahrhunderten der Auferstehungskirche gefeiert? Und wie viele Weihnachtsbäume standen wohl im Burghof der Wasserburg an der Nidda?

Es ist gut, wenn wir auch heute diese alten Gemäuer mit Leben füllen! Die Vilbeler der 60er und 70er Jahre hatten völlig recht, auch nach dem Bau der neuen Christuskirche die alte Auferstehungskirche nicht links liegen zu lassen. Heute sind wir dankbar, dass wir sie haben und mehr denn je in ihr auch Gottesdienste feiern.

Was wäre ein Heiliger Abend ohne eine Christmette in der Auferstehungskirche?

An diesem vierten Adventwochenende ist aber auch die Wasserburg erstmals Ort für eine vorweihnachtliche geistliche Veranstaltung. Nach dem hektischen Trubel des Weihnachtsmarktes am vergangenen Wochenende wollen wir ihre besondere Umgebung für eine musikalische Stunde nutzen und einen „Advent in der Burg“ feiern.

Und so feiern wir über alle Zeiten hinweg gerade in diesen traditionsreichen Gemäuern unseren Glauben und bekennen damit auf besondere Weise: Ja, über alle Zeiten hinweg kommt Gott im Advent zu den Menschen, findet er seinen Weg in ihre Herzen – so unterschiedlich die Lebensbedingungen auch sein mögen.

Viele äußere Formen haben sich geändert und auch davon könnten die Steine viele Geschichten erzählen. Aber wie ähnlich sind sich doch die Menschen geblieben mit ihren Sorgen und ihren Freuden. Mehr als in den modernen Gebäuden unserer Zeit vermitteln uns die alten Steine: Wir sind Teil einer langen und reichen Geschichte – auch mit unserem Glauben an Gott.

Eine gute vorweihnachtliche Zeit wünscht Ihnen

Pfarrer Dr. Klaus Neumeier,

Ev. Christuskirchengemeinde

Bad Vilbel

Für Samstag, 18. Dezember, lädt die Evangelische Christuskirchengemeinde um 16.30 Uhr in die Bad Vilbeler Burg ein zu einer gottesdienstlichen Andacht.