Viel Geld spart die Stadt Karben mit der neuen LED-Straßenbeleuchtung. Doch seit der Umstellung der Laternen auf energiesparende Leuchtdioden hagelt es im Rathaus nun Beschwerden.
Karben. Im Bindweidring in Burg-Gräfenrode sehe es abends und nachts aus „wie auf dem Todesstreifen der ehemaligen Grenzanlage der DDR“. So beschweren sich Anwohner. Der Grund: Vor ein paar Wochen hat die Ovag hier – wie überall im Karbener Stadtgebiet – die Straßenlampen ausgetauscht. Statt der bisherigen Quecksilberdampflampen erhellen nun LED-Leuchten die Straßen, Plätze und Wege in der Stadt.
Für die Kommune ist deren Umrüstung ein lohnendes Geschäft: Die Stadt Karben bindet sich damit zwar über Jahre an den Wetterauer Energieversorger Ovag als Lichtlieferanten, sie spart aber dank der neuen Technik jedes Jahr rund 60 000 Euro.
„Die Bandbreite der Rückmeldungen ist extrem“, erklärte Bürgermeister Guido Rahn nun auf eine parlamentarische Anfrage des Stadtverordneten Friedrich Schwaab (CDU) hin. „Der eine freut sich, dass das Licht nicht mehr ins Schlafzimmer scheint, und der andere hätte gerne seinen Vorgarten weiterhin beleuchtet“, sagt der Bürgermeister. Sowohl die Lichtfarbe der neuen Technik ist anders als früher, als auch der Winkel der Ausleuchtung. Wesentlich gezielter scheint das LED-Licht auf die Bereiche, die es erhellen soll – vermeidet Streulicht in die Umgebung.
Subjektiver Eindruck
Letzteres führt beispielsweise im Höhenweg in Klein-Karben sowie in der Bismarck- und der Theodor-Heuss-Straße in Rendel zu Kritik der Anwohner: Es sei nun viel zu dunkel, sagen sie.
Hier strahlten die alten Leuchten im 360-Grad-Winkel. „So wurden die Hausfassaden mit beleuchtet, und es entstand der Eindruck einer hell beleuchteten Straße“, erläutert Bürgermeister Rahn. Der Übergang von hell zu dunkel sei „sehr fließend“ gewesen.
Mit der gezielten Lichtlenkung würden nun fast nur Fahrbahn und Gehweg erhellt und der Lichtkegel „deutlich begrenzt“. Weil die Masten 50 Meter voneinander entfernt stünden und eben kaum noch Streulicht vorhanden sei, „entsteht der subjektive Eindruck von nicht ausreichend beleuchteten Flächen zwischen den Leuchten“.
Da sich die vier Meter hohen Masten aus statischen Gründen nicht verlängern ließen, müssten zusätzliche Laternen aufgestellt werden, wolle man es heller haben, erläutert Rahn. Weil Straßenbeleuchtung eine freiwillige Leistung der Kommune sei, stehe das momentan nicht zur Diskussion.
Gefühltes Dunkel
An manchen Stellen könnten die Anwohner selbst helfen, dass die Beleuchtungssituation besser werde: An vielen Stellen behinderten Bäume und Sträucher, dass sich das Licht der Laternen ordentlich ausbreiten könne, mahnt Guido Rahn. Das gelte etwa in der Straße Am tiefen Born in Okarben. „Hier bittet die Ovag um Rückschnitt.“ (den)