Bad Vilbel. Das Herbstkonzert der Stadtkapelle hat Tradition. Dieses Konzert, bei dem das voll besetzte Kurhaus noch einmal in alter Pracht erstrahlte, wurde von vielen „alten Vilbelern“ besucht. Ein selten gewordenes Zusammentreffen. Die Kapelle legte sich beim letzten Konzert unter Leitung von Thomas Mohr noch einmal mächtig ins Zeug. Musik aus Richard Strauß’ „Zarathustra“, Bossa Nova, die Kilkenny Rhapsody erklangen im ersten Teil, bis nach der Pause mit „Ice Cream“ und „When the Saints go Marchin’ in“, schließlich mit Golden Hits von James Last und den Comedian Harmonists das Publikum heftig mitklatschend in Stimmung geriet.
Aber das war’s noch nicht. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) hatte seinen Auftritt mit der Verleihung der silbernen Ehrennadel der Stadt an Thomas Mohr, lobte dessen Engagement. Als 12-Jähriger habe Mohr bei Ralf Spiegler mit Schlagzeugunterricht seine Musikerkarriere begonnen, das Posaunenspiel erlernt, war vier Jahre Dirigent des Jugendorchesters, bis er 1999 nach Prüfungen durch den Hessischen Musikverband das Hauptorchester dirigieren durfte und zu hoher Vollendung führte. „Die Luft ist raus“, sagte Mohr, ein Nachfolger solle dem Klangkörper neuen Schub verleihen.
Die Nachfolge war nicht so einfach wie gedacht. Im Januar wurde die Stelle ausgeschrieben. Es gab sechs Bewerbungen. In die engere Wahl fielen der Leiter des Jugendorchesters, Wolfgang Beck, und Christoph Bernius. Dieser leitet seit 14 Jahren das Blasorchester Babenhausen, das in der Höchststufe seiner Klasse musiziert. Er spielt Blockflöte, Klarinette, Saxofon und Schlagzeug, war Jugend-musiziert-Preisträger, hat sich bei der Instrumentenausbildung engagiert und alle Fortbildungen für die Orchesterleitung hinter sich.
Sein Problem war die Tätigkeit als Frankfurter Banker mit einem Lebensmittelpunkt in Babenhausen und, dass ihn vor vier Jahren die Liebe zu seiner Christine nach Massenheim führte. Da sah er die Annonce der Stadtkapelle. Es kam zum Probedirigieren, und der Verein der Stadtkapelle entschied sich für ihn.