Bad Vilbel. Über eine rege Beteiligung beim öffentlichen digitalen Brainstorming, freut sich Zentrumsleiterin Eva Raboldt. »Natürlich wünschen sich die Menschen Begegnung, Austausch, gemeinsames Tun und generationenübergreifende Aktionen«, resümiert sie. An dem Brainstorming hatten kürzlich knapp 40 Menschen aus Bad Vilbel volle vier Stunden lang abends teilgenommen. »Aber das sind Wünsche, die unter coronabedingten Kontaktbeschränkungen nicht leicht umsetzbar sind, auch wenn mich die Inzidenz-Zahlen stark hoffen lassen«, fügt Raboldt hinzu.
Nun geht es los
Zum Brainstorming hatte das Team vom B3 Familienzentrum, das unter der Trägerschaft der Evangelischen Christuskirchengemeinde steht, ganz bewusst Menschen und Institutionen auch von außerhalb der Gemeinde eingeladen, um über den Tellerrand zu gucken und andere Sichtweisen und Blickwinkel kennenzulernen. Und so visionierten und diskutierten an dem Abend neben ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden der Christuskirche viele andere mit: Das Kino und Theater Alte Mühle, der Kunstverein, der Flüchtlingshilfeverein und der Bienenverein, die Selbsthilfekontaktstelle Bürgeraktive und die Nachbarschaftshilfe, Vertreter*innen aus dem Sozialausschuss Bad Vilbel, dem Notinselteam und zweier Kitas, und außerdem noch interessierte Mütter und Senior*innen.
Das B3 Familienzentrum, die drei Bs stehen für Begegnung, Beratung und Bildung, werde zunächst stark auf die Säule Beratung setzen, »da diese Angebote mit Anmeldung und medizinischer Maske auch unter Kontaktbeschränkungen gut möglich sind«, führt Eva Raboldt aus. Gleichzeit schließt sie nicht aus, dass es im Laufe des Sommers bereits die ersten offenen Treffs, Kurse und (digitalen) Vorträge geben könnte. »Im Hintergrund laufen viele Vorbereitungen,« bekräftigt die Leiterin des Familienzentrums.
Keine Doppelstrukturen
Seit dieser Woche bietet das B3 eine offene Beratung an (siehe unten), da sich das Familienzentrum als Anlaufstelle zur ersten Orientierung bei Alltagsproblemen und in schwierigen Lebensphasen und Lebenssituationen sieht. In dieser offenen Beratungs-Sprechstunde sind alle Bad Vilbeler*innen herzlich willkommen: Kinder, Jugendliche, (junge) Erwachsene und Senior*innen, Singles, Paare und Familien. Entweder kann Eva Raboldt im Gespräch direkt helfen oder unterstützen, oder sie wird an eine weiterführende Stelle in Bad Vilbel und Umgebung weiter vermitteln. Denn das B3 will auch eine Lotsenfunktion in der Bad Vilbeler Angebots- und Beratungslandschaft ausüben und keine Doppelstrukturen aufbauen.
Darüber hinaus hat das B3 Familienzentrum für Eltern eine monatliche Erziehungsberatung im Angebot, in der allgemeine Fragen der Erziehung, problematische Familiensituationen oder auch Probleme des Kindes in der Schule oder im sozialen Umfeld besprochen werden können.
Queere Sprechstunde
Für junge Menschen wird es im B3 einmal im Monat eine queere Beratung geben, die die Psychologin Sabrina Moll anbietet. Immer am ersten Dienstag eines Monats wird sie um 16 Uhr für eine Stunde erreichbar sein, die Anmeldung per Telefon oder Mail läuft über das B3 (Kontaktdaten siehe weiter unten). Die Beratung unterliegt der Schweigepflicht und kann auch anonym durchgeführt werden. Jugendliche und junge Erwachsene können verschiedene Themen ansprechen und gemeinsam mit Sabrina Moll nach Lösungen suchen, wie zum Beispiel Fragen zum Coming out, Selbstakzeptanz oder Schwierigkeiten mit Eltern, Freund*innen oder Geschwistern aufgrund der eigenen queeren Identität.
Nach dem Brainstorming konnte das B3 Familienzentrum auch schon feste Kooperationen vereinbaren. Mit dem Kunstverein Bad Vilbel ist ein inklusiver Kunstkurs vereinbart, dessen konzeptionellen und organisatorischen Vorbereitungen bereits gestartet haben. Und im September wird es ein generationsübergreifendes Kunstprojekt im Freien geben, das unter dem Motto »Nachbarschaftsräume« rund um das Gemeindezentrum im Grünen Weg stattfinden wird. »Ich bin sehr guter Dinge, dass dieses Projekt im September machbar ist«, freut sich Raboldt schon sehr. (zlp)
Damit »Familie leben« in großer Vielfalt gelingt
Das B3 Familienzentrum will alle Menschen in Bad Vilbel mit Begegnung, Beratung und Bildung im Alltag Unterstützung bieten, damit »Familie leben« leichter gelingt, damit Kinder gut aufwachsen und damit Erwachsene gut alt werden können.
Das B3 sieht Familie in ihrer ganzen Komplexität des 21. Jahrhunderts. Denn Familie beschreibt längst nicht mehr nur die klassische Vorstellung: Mann, Frau, verheiratet, Kind(er). Familie bedeutet für das B3 auch »Wahlfamilie«, unabhängig von der biologischen Familie.
Und so sind die Angebote für Menschen aller Altersgruppen und in allen Konstellationen des Zusammenlebens gedacht: Für Babys und Kleinkinder mit einem Elternteil oder einer Bezugsperson, für Kinder, Jugendliche, (junge) Erwachsene und Senior*innen, für Singles, Paare und Familien, auch generationenübergreifend. Das sind Angebote, die niedrigschwellige Begegnung ermöglichen, Beratungsangebote für verschiedene Lebenssituationen und Bildungsangebote wie Workshops, Seminare und Kurse.
Zwei Standorte
Das B3 Familienzentrum ist an zwei Standorten zu finden: Einmal in der Kernstadt im Gemeindezentrum im Grünen Weg und einmal im Quellenpark, rund um die Kita Dreiklang. Zu erreichen ist das B3 Familienzentrum telefonisch unter (06101) 50563028 und per Mail an familienzentrum@christuskirchengemeinde.de, auf Instagram ist das B3 zu finden unter b3familienzentrum. Alle Einzelheiten und Kontaktdaten gibt es nachzulesen auf der Homepage www.b3familienzentrum.de.
Die offene Beratung mit Eva Raboldt gibt es mittwochs, 14 – 17 Uhr in der Kernstadt sowie dienstags 9 – 11 Uhr und donnerstags 14 – 17 Uhr im Quellenpark, nur mit telefonischer Anmeldung oder per Mail. (zlp)