Bad Vilbel. Noch immer wird in den Hochwasserregionen Geld benötigt, um die Schäden der Flutkatastrophe im Sommer zu beseitigen. Getroffen hat es vor allem das Ahrtal. Viele Vilbeler Institutionen und Menschen haben sich in den vergangenen Monaten bereits eingeschaltet – nun ist es der katholischen Sankt-Nikolaus-Gemeinde gelungen, einen großen Geldbetrag für die Flutopfer zu generieren: Mit einem Benefizkonzert auf dem Laupushof.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Jürgen Werner und Pfarrer Herbert Jung sind sichtlich stolz. Vor sich liegen haben sie einen Überweisungsschein, nur noch eine Unterschrift ist vonnöten, dann wandern 5500 Euro erst zur Diözese nach Trier und von dort aus weiter in die Flutgebiete. »Viele Leute haben sich seit der Flutkatastrophe für die Menschen dort eingesetzt, und das wollten wir auch tun«, erklärt Jürgen Werner. »Unsere Idee war es, spontan die Bad Vilbeler Orchester zusammenzutrommeln und ein Konzert unter freiem Himmel zu veranstalten.«
Keine ganz einfache Aufgabe sei es gewesen, möglichst schnell einen passenden Ort zu finden. »Wir haben die Kolpingkapelle, die Stadtkapelle und das Blasorchester Massenheim angefragt. Teilweise sind die Musiker aber noch nicht wieder richtig am Proben wegen der Pandemie«, ergänzt Pfarrer Jung. »Die Stadtkapelle ist allerdings wieder voll im Probenbetrieb, und einige einzelne Musiker aus Massenheim kamen noch mit dazu.«
Ein perfekter Standort mit Platz für Zuhörer, Orchester, Imbiss und Getränke war dann ebenfalls gefunden – und keiner von den üblichen Konzertplätzen in Bad Vilbel. »Der Laupushof hat sich bereit erklärt, und das hatte uns sehr überrascht. Wir hatten gar nicht auf dem Schirm, dass sich der Hof auch für Kulturveranstaltungen dieser Art eignen kann«, meint Jürgen Werner.
Mit dem Klingelbeutel
durch die Reihen
Doch eigentlich sei der Hof der Familie Laupus ideal: Infrastruktur für Essen und Getränke ist vorhanden, störender Lärm weit entfernt.
Und Platz ist auf dem Hof allemal, zählen Werner und Jung auf. »Wir hatten einen tollen Tag mit schönem Wetter erwischt, und das Programm war sehr gemischt. Es waren über 200 Zuhörer da, das hat unsere Erwartungen verdoppelt«, betont Herbert Jung. Von Marsch- bis Filmmusik konnte die Stadtkapelle die Zuhörer unterhalten, erst die Dunkelheit am Abend machte dem Konzert bei guter Stimmung ein Ende. »Wir sind dann wie im Gottesdienst mit einem Klingelbeutel durch die Reihen gegangen. Da haben wir insgesamt 3500 Euro eingenommen«, berichtet Werner stolz.
Aus der Caritas-Kasse, die die Gemeinde seit einiger Zeit pflegt, hat die Sankt Nikolaus Gemeinde weitere 2000 Euro hinzugefügt und somit einen Spendenbetrag von 5500 Euro erzielt. »Das Geld geht jetzt erst an die Diözese in Trier, die mit der Organisation der Flutspenden beauftragt ist.« Der Laupushof hatte einen Teil der Getränke gespendet, so auch Hassia. Die Druckerei Spiegler in Bad Vilbel hatte den Druck der Plakate für das Benefizkonzert übernommen. »Es war eine unglaublich gute Stimmung, alle waren sehr glücklich«, so Herbert Jung. Für die Gemeinde sei es nach der Pandemie die erste größere Aktion gewesen, die man wieder gestartet habe – und das mit vollem Erfolg.
Von Niklas Mag
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