Bad Vilbel. „Wir wollen ein Signal setzen, das den schutzbedürftigsten Mitgliedern unserer Gesellschaft in Notsituationen Türen offen stehen, hinter denen sie sicher sind und Zuflucht finden“, erklärt Stefanie Otto, Jugendpreis-Verantwortliche bei den Lions. Bisher 21 Partner haben eine Selbstverpflichtung unterschrieben, dass sie bereit sind, Kinder in ihren Räumen jederzeit zu betreuen und zu beschützen, zuzuhören, sie ernst zu nehmen und weiterzuhelfen. Durch einen gut sichtbar angebrachten Aufkleber sind diese Anlaufstellen zu erkennen. In den Geschäften und Einrichtungen finden sich klare Handlungsanweisungen mit den rund um die Uhr besetzten Telefonnummern der Polizei sowie des städtischen Kinder- und Jugendbüros, die angewählt werden können, falls Eltern oder andere Vertrauenspersonen der Kinder nicht erreichbar sind.
Der evangelische Pfarrer Klaus Neumeier erläutert, welche Kriterien die Partner erfüllen müssen: Sie sollen morgens möglichst früh und abends möglichst lange geöffnet haben, ebenerdig liegen, ohne dass ein Hinterhof oder Treppenhaus durchquert oder eine Klingel betätigt werden muss. Außerdem sollen mindestens zwei Erwachsene anwesend sein. Erfreulich, dass in der Kernstadt am Rand des Kurparks, in der Frankfurter Straße, aber auch an Knotenpunkten wie Friedberger und Büdinger Straße sowie in der Nähe des Nordbahnhofs, auf den Schulwegen und im Bereich des Schulzentrums und des Niddasportfeldes Partner gefunden werden konnten.
Auch der Heilsberg und Dortelweil sind bereits mit im Boot. Schwieriger, und zwar wegen der geringeren Zahl von Geschäften, sei die Situation in Massenheim und Gronau. Dennoch hoffe man, auch dort „Notinseln“ einrichten zu können. In Frage kämen wegen der abendlichen Öffnungszeiten auch Restaurants.
Auch wenn in Bad Vilbel ausgesprochen viele junge Menschen lebten, bestehe für sie kein erhöhtes Risiko, versicherte Polizei-Dienststellenleiter Torsten Werner. Er sei dankbar für das Engagement, weil es dem Anliegen der Polizei entspreche, das Bewusstsein füreinander zu stärken und ein Klima zu schaffen, das Kinder ernst nehme. Die „Notinseln“ schützen doppelt und machten Kinder stark durch das Wissen um die Zufluchtsräume und durch die Möglichkeit, sie aufzusuchen, sagt Kinderbürgermeisterin Sylvia Becker-Pröbstel.
Zum Unterstützerkreis der Aktion zählen auch der Kinderschutzbund, die Kindertagesstätte „Arche Noah“ und der Gewerbering. Kitas und Schulen wurden in Infozetteln, die auch an alle Familien verteilt werden, gebeten, darüber zu reden und zu informieren.