Karben. Ein Haufen aus Pflastersteinen und Holzpaletten steht am Rand der Luisenthaler Straße, der noch immer rauen Baustellencharme versprüht. Im Schotter daneben spielen Anna und Navid (beide 4). Unzufrieden sind die Kinder nicht. „Ich male immer mit Kreide auf der Straße“, berichtet Anna.
Für die Eltern ein wenig zu spannend: Sie sorgen sich Tag für Tag um ihren Nachwuchs, denn im Baugebiet Brunnenweg fehlt ein Spielplatz. Der ist zwar vorgesehen, doch bisher nicht gebaut. Seit Anfang des Jahres hat das Parlament auch 40 000 Euro freigegeben. „Wann passiert denn endlich was?“, fragt sich Anwohner Ingo Starker.
Diverse Anwohner haben sich dieser Tage an die Stadt gewandt. So wie Nibal Kütük. Sie zog vor drei Jahren mit ihrer Familie aus Limburg her, vor zwei Jahren auch Daniela Crihan und ihre Lieben aus Wetzlar. „So ein Neubaugebiet ist etwas Schönes für die Kinder“, sagt Nibal Kütük. „Sie finden hier schnell Freunde.“
Mehr als 40 Kinder wohnen hier schon, zählen die Nachbarn nach. Aber ein Spielplatz „wäre nicht schlecht“, findet Daniela Crihan, weil die Kinder beim Spielen auf dem Gehweg schnell auf die Straße liefen. Das ist nicht ungefährlich: In der Straße gilt zwar Tempo 30, sie ist aber gut frequentiert, da wegen der Verkehrsführung der Bahnhofstraße ein Großteil der Autos von und zum Schnellrestaurant Subway hier durchfahren muss. „Wir passen immer auf die kleineren Kinder auf“, erzählt Julia (7). „Da muss man immer besonders gut schauen.“
„Wir werden die Bürger im Juni zu einem Gespräch einladen“, kündigt Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) an. Dann solle besprochen werden, welche Wünsche die Kinder und Eltern bezüglich der Ausstattung des Spielplatzes haben.
„Bisher war noch nicht klar, wie groß der Spielplatz wird“, erklärt Schmitt die Verzögerung. Denn auf dem 1900 Quadratmeter großen Eckgrundstück möchte er auch eine neue Tagesstätte für die Betreuung von 50 Kleinkindern aus Groß- und Klein-Karben bauen. Dementsprechend soll sich der Spielplatz vor allem an kleine Kinder richten.
„Es ist bisher unklar, ob diese Einrichtung gebaut wird“, erinnert Schmitt daran, dass das Parlament in der jüngsten Sitzung einen Antrag zurückstellte. Deshalb habe man im Rathaus „nun überlegt“, wenigstens auf einer Teilfläche den Spielplatz zu bauen, 800 Quadratmeter groß. Dafür aber müsse dieser Teil des Areals auch noch aufgeschüttet werden.
Die unterschwellige Kritik am Parlament weist CDU-Fraktionschef Mario Beck zurück. Die Koalition mit FWG und FDP sei nicht grundsätzlich gegen die neue Kita. „Wir haben lediglich einige Fragen aufgeworfen, die bisher nicht ausreichend beantwortet wurden.“
Die Anwohner hoffen, dass sich wenigstens mit dem Juni-Termin schnell etwas tut. „Wenn sie erst im Herbst oder Winter anfangen, haben unsere Kinder nichts mehr davon“, sagt Ingo Starker. (den)