Bad Vilbel. Hiobsbotschaft aus dem Rathaus: Das mit der Fertigstellung der Nordumgehung im dritten und letzten Bauabschnitt betraute Generalunternehmen Jaeschke & Preuss hat Insolvenz angemeldet. Dies erfuhr Rathauschef Dr. Thomas Stöhr am Dienstag vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen mit Sitz in Gelnhausen , das mit der Ausschreibung, Beauftragung und Bauüberwachung dieser künftigen Landesstraße (L3008) betraut ist. Lediglich in diesem letzten Bauabschnitt war auch wegen des Brückenbauwerks zur Querung der Bahngleise die Deutsche Bahn AG beteiligt.
Diese Insolvenz des nach europaweiter Ausschreibung gefundenen Generalunternehmers, so Stöhr, sei sehr bedauerlich, da dieser Bauabschnitt erkennbar schon zu rund 85 bis 90 Prozent fertig gestellt ist. Ursprünglich war geplant, die Nordumgehung noch Ende diesen Jahres zu eröffnen, und man habe nach Auskunft der Fachbehörden gut im Zeitplan gelegen.
Stöhr erklärte, dass er sich unmittelbar mit dem für die Ausschreibung und Bauausführung zuständige Amt in Gelnhausen in Verbindung gesetzt habe und auf die Wichtigkeit der Vollendung der Nordumgehung für die Bad Vilbeler Bürgerschaft hingewiesen habe. In diesem Sinne sei auch bereits das Amt für Straßen- und Verkehrswesen tätig geworden, habe Kontakt zu dem Insolvenzverwalter aufgenommen, um zu klären, ob die wenigen ausstehenden Arbeiten nicht doch noch beendet werden könnten. Als Alternative könnte auch eine Neuausschreibung der noch erforderlichen Arbeiten im Zuge der ohnehin anstehenden Ausschreibung für die Neugestaltung des Kreuzungsbereichs Friedberger Straße / Büdinger Straße / Nordumgehung erfolgen. So bestünde aktuell die Einschätzung, dass man trotz aller Unsicherheit zum jetzigen Zeitpunkt mit keinen längeren Verzögerungen rechnen müsse.
Dieser letzte noch unvollendete Bauabschnitt der Nordumgehung sei von immenser Beduetung, hebt Stöhr hervor, umfasst das bautechnisch schwierigste Bauwerk, die Unterführung der künftigen Landesstraße L 3008 (Nordumgehung) unter die Bahngleise der Main-Weser-Bahn.
Verkehrsmäßig habe dieses Teilstück eine wichtige Bedeutung für die Bürgerschaft, hob Stöhr hervor. Es vollende die seit über 20 Jahren erkämpfte Umgehungsstraße. Profitieren werden besonders die Bürger der Kernstadt, Massenheims und Gronaus, weil dann der überörtliche Verkehr besser an Bad Vilbel vorbeifließen werde.
Mit der Realisierung ergeben sich weitere Entwicklungsschritte durch Rückbau und Aufwertung der Kasseler, Homburger und Friedberger Straße. Auch Gronau wird durch diesen optimierten Verkehrsfluss besser an Bad Vilbel angebunden.
Ein weiterer Gewinn sei die optimale Anbindung des Baugebietes „Quellenpark“ an das überörtliche Straßennetz. Von den Investitionen im Quellenpark profitiere auch die Bürgerschaft, da die Steuerkraft gestärkt werden könne und neue Arbeitsplätze entstehen, gibt Stöhr zu bedenken und erinnerte an die Jahrzehnte langen Bemühungen für diese Straße
Nach dem Regierungswechsel 1999 ging es endlich voran, sei auf besondere Initiative der damaligen Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag, Norbert Kartmann und Jörg-Uwe Hahn, sowie seitens der Stadt Bad Vilbel und dem damaligen Ersten Stadtrat Klaus Minkel ein Vorfinanzierungskonzept für den Landesstraßenbau entwickelt und in die Koalitionsvereinbarung zwischen der CDU und FDP auf Landesebene aufgenommen und umgesetzt worden.
Beruhend auf diesem Konzept konnte dann Dr. Stöhr mit Verhandlungen im Jahre 2000 erfolgreich den wichtigen und ersten Vertrag nach dieser Finanzierung in Hessen abschließen, was grünes Licht für die Nordumgehung bedeutete. Zusätzlich sei aber auch zu beachten: Dies wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht das Baurecht durch einen Bebauungsplan der Stadt geschaffen und der Grundstückserwerb sichergestellt worden wäre, wobei sich Ehrenstadtrat Klaus Minkel „vorzüglich engagierte“, betont der Rathauschef. (sam)