Es ist Stadtradeln und etliche Vilbeler Schüler schwingen sich mit Freude auf ihren Drahtesel. Doch während die Stadt genau das animieren möchte, mahnt eine Mutter eine gefährliche Engstelle unter einer Brücke an. Denn zu diesem riskanten Schulweg gebe es keine Alternative.
Bad Vilbel. Seit einem dreiviertel Jahr führt einer der offiziellen Schulwege Bad Vilbels durch die Wiesengasse. Denn die Bahnunterführung an der Kläranlage ist seit längerem gesperrt. Deshalb müssen nun auch Kinder vom Heilsberg und aus Teilen der Kernstadt durch die Wiesengasse zur Schule. Doch dort ist die Bahnunterführung zurzeit durch eine Baustelle fast komplett blockiert.
„Es sind alle Möglichkeiten für Heilsberger Schüler abgeschnitten“, kritisiert Christina Romeis. Ihre Tochter müsse jeden Tag vom Heilsberg zur Schule. Jetzt werde zwar für das Stadtradeln geworben, doch einen richtigen Fahrradweg zur Schule gebe es nicht mehr. Da ihre Tochter jedoch auf das Georg-Büchner-Gymnasium gehe, wolle sie selbstverständlich beim Stadtradeln mitmachen. „Guten Gewissens kann ich sie aber nicht mehr daran teilnehmen lassen“, meint Christina Romeis.
Ihr missfällt, dass viele Schüler von nun an für Jahre durch die ihrer Meinung nach zu enge und dunkle Straße müssen. Durch die Baustelle ist lediglich noch der Bürgersteig frei, Fahrradfahrer müssen nun auch hier absteigen. Für ihre Tochter mache das den Schulweg nun gefährlicher, da nicht ersichtlich sei, ob ihr nicht doch ein Radfahrer in der Kurve entgegen kommt.
Die Stadt hat rücksichtslos einfach alle Alternativen für Schüler abgeschnitten“, bemängelt Romeis. So ist die Rampe an der Kasseler Straße, welche von der Brücke runter in den Kurpark führte und bisher als Radweg diente, bereits abgerissen worden. Auch die Treppe auf der gegenüberliegenden Seite ist für Fußgänger durch Baustellen am Rand der Bahngleise nicht mehr zugänglich. „Wo sollen die Kinder beim Stadtradelns überhaupt langfahren?“, fragt sie?“
Auch Bad Vilbels Pressesprecher Yannick Schwander findet es ärgerlich, wenn Teile des Fahrradwegs blockiert sind. In den nächsten ein bis zwei Jahren werde es aber von der Stadt noch weitere Baustellen geben. „Innerhalb des Freiraumentwicklungskonzepts soll die Infrastruktur bis zum Hessentag noch verbessert werden“, erklärt der Pressesprecher, „wir sind uns der vielen Baustellen momentan sehr bewusst, aber irgendwann müssen die Bauarbeiten nun mal erledigt werden.“ Gegebenenfalls gebe es aber die Möglichkeit, nachträglich Verbesserungen für die Sicherheit vorzunehmen. Schwander ist der Ansicht, dass jeder Mensch ein anderes Gefühl von Sicherheit habe und deshalb Gefahren anders bewerte.
Momentan können wir an der Situation nichts ändern. Vielleicht werden aber in Zukunft die Schulwege nochmal anders ausgelegt.“, merkt er an. Bis zum Jahr 2020 sollten zumindest die Radwege in Bad Vilbel dann in einem besserem Zustand sein. Außerdem plane die Deutsche Bahn bereits eine neue Unterführung am Südbahnhof. Die Pressestelle der Deutschen Bahn informierte, dass in diesem Jahr noch eine Baufirma beauftragt werden soll. Somit könnte zumindest der Bau der Unterführung nächstes Jahr beginnen.
„Es ärgert mich, dass nicht vorausschauend gedacht wurde. Vielleicht hätte man noch mit der Bahn verhandeln können, bevor man einfach alle anderen Wege abschneidet“, findet Christina Romeis. Für die Zukunft würde sie sich von der Stadt Bad Vilbel mehr Transparenz wünschen. Ihrer Meinung nach sei die Stadt verpflichtet, Alternativen zu schaffen. Trotzdem sei es für sie weiterhin keine Lösung, ihr Kind mit dem Auto zur Schule zu fahren. (dil)