Karben. Erst im vergangenen Dezember hat die Rewe Group der Karbener Stadtverwaltung mitgeteilt: Das alte Rewe-Center im Gewerbegebiet »Am Warthweg« wird nicht abgerissen und neu gebaut. Die bestehende Filiale wird lediglich saniert (diese Zeitung berichtete). Mit dem Neubau der Filiale sollte auch ein Umzug an einen neuen Standort realisiert werden. Das neue Rewe-Center sollte im Westen des Gewerbegebiets entstehen und damit näher an die B 3 rücken. Das ist nun vom Tisch.
Erschließung
in zwei Stufen
Der frei gewordene Raum und die Fläche, die durch den Bebauungsplan erschlossen werden sollte, waren als ein großes ununterbrochenes Gewerbeareal vorgesehen. Durch die Absage der Rewe Group wird auch daraus nichts. Die Stadtverwaltung musste die ursprünglichen Pläne anpassen. Eine komplette Neugestaltung ist aber nicht nötig. Die Anpassungen sind weniger aufwendig, als man befürchten mag.
»Wir haben das Gewerbegebiet in zwei Teile unterteilt«, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). »Der östliche Teil zur Bahnstrecke hin wird im März den Stadtverordneten vorgelegt und hoffentlich beschlossen.« Auch muss keine Verringerung der Gesamtfläche hingenommen werden. Mit dieser Teilung des Gebiets möchte die Stadtverwaltung weitere Verzögerungen vermeiden. 2020 hat der Magistrat zum ersten Mal die Erweiterungspläne dem Parlament vorgestellt. Aufgrund von archäologischen Ausgrabungen auf der rund 14 Hektar großen Fläche zwischen der B3, der Nordumgehung und der Main-Weser-Bahn hat sich die Erschließung des Gebiets stark verzögert.
»Die Arbeit der Archäologen ist im Sommer abgeschlossen. Dann wollen wir auch mit der Erschließung beginnen«, sagt der Rathauschef. Die Erschließung der ersten Stufe im Plan wird im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein. Erst dann können die Gewerbetreibenden mit dem Bau ihrer neuen Niederlassungen oder Filialen beginnen. Ein weiterer Vorteil des neuen zweistufigen Plans ist die gewonnene Flexibilität. »Der östliche Teil kann ganz ohne den Einfluss von Rewe und einem möglichen Umdenken des Unternehmens erschlossen werden«, erklärt Rahn.
Im östlichen Teil entstehen rund 50 000 Quadratmeter an Gewerbeflächen. »Hier haben wir konkrete Anfragen von zwei Karbener Firmen, die sich ›Am Warthweg‹ niederlassen wollen«, sagt Otmar Stein, ehrenamtlicher Wirtschaftsförderer der Stadt Karben. Hierbei handelt es sich um »Karbener Betriebe«, denen der Platz in den bisherigen Gewerbegebieten nicht ausreicht.
»Die Firmen und ihre Mitarbeiter sind hier verwurzelt und wollen von der Karbener Infrastruktur und Lage profitieren«, sagt Stein. Der Wirtschaftsförderer sagt: »Die Unternehmer warten schon sehr lange auf die Realisierung des Gewerbegebiets, um endlich expandieren zu können.«
»Der geplante Co-Working-Space mit dem Namen »WerkStadt« soll ebenfalls im östlichen Teil des Gebiets entstehen. Die Gespräche befänden sich in einer »Endentscheidungsphase mit dem Investor«, und die Detailplanung liege bereits beim Bauamt vor, sagt Stein. Genauere Details sollen später im Jahr folgen, wenn alle Inhalte und die genaue Fläche des Projekts geklärt seien.
Der westliche Teil soll das Gebiet »Am Warthweg« um 35 000 Quadratmeter erweitern. Hier könnten die Karbener Stadtverwaltung und der Bürgermeister nicht agieren, sondern nur reagieren. »Wir stehen in ständigem Austausch mit der Rewe Group und warten auf die Pläne zur Sanierung der Filiale«, sagt Rahn. Ein weiteres Thema, das mit der Einzelhandelskette besprochen werden muss, ist die Größe des Parkplatzes vor der Filiale. Selbst am Wochenende ist die Parksituation sehr überschaubar, und viele Parkplätze bleiben leer. Leerer Raum, der für das Gewerbegebiet genutzt werden könnte. Der Bürgermeister erklärt: »Da müssen wir jedoch auf die Reaktion von Rewe warten. Wir würden es begrüßen, wenn die Parkfläche verkleinert wird.« Wann jedoch mit dem Beginn der Erschließung der zweiten Stufe begonnen werden kann, ist noch unklar.
Von Patryk Kubocz