An vielen Stellen in Karben sollen in nächster Zeit zusätzliche Häuser innerhalb der Ortslagen entstehen. Diese „Nachverdichtung“ spart wertvollen Acker – wogegen sich allerdings ausgerechnet die Grünen stemmen.
Karben. Akt eins in der Sitzung am Donnerstagabend im Bürgerzentrum: Die Volksvertreter beschließen einen Auftrag an die Stadtregierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) um den stetigen Landfraß auszubremsen. Denn bisher geht wertvolle Wetterauer Krume gleich zweifach verloren: Zum einen für neue Baugebiete und Straßen, und dann noch mehr für die ökologischen Ausgleichsprojekte.
Brachland aktiviert
Um diesen doppelten Landverlust zu stoppen, sollen in Karben noch mehr Bäche und Flüsse renaturiert und weitere Waldflächen aus der Bewirtschaftung genommen werden, fordert die CDU. Freie Wähler, FDP und Linke stimmen mit, die SPD enthält sich.
Allein die Grünen sagen Nein dazu. Man dürfe nicht zwei wichtige Ziele gegeneinander ausspielen, sagt Fraktionschef Rainer Knak.
Akt zwei folgt kurz darauf. Zwar geht es um keine ökologischen Ausgleichsflächen, dennoch verhindert das Parlament die Nutzung großer Mengen wertvollen Ackerlandes für weitere Wohnhäuser. Denn gleich mehrere Projekte, bei denen Gebäude auf brach liegenden Ortsflächen entstehen sollen, schieben sie an oder geben ihr finales Okay:
• Groß-Karben: Das Baugebiet Kalkofen an der Waldhohl, in dem gerade die Erschließungsarbeiten angelaufen sind, soll um ein weiteres Baugrundstück erweitert werden. Möglich wird das laut Bürgermeister, weil ein unterirdisches Regenrückhaltebecken nun doch überbaut werden kann. Gegen den Beschluss, dafür das Genehmigungsverfahren zu starten, stimmt lediglich die SPD.
• Klein-Karben: In Verlängerung der Bebauung auf der nördlichen Seite der Büdesheimer Straße soll ein weiteres Wohnhaus entstehen. Einstimmig gibt das Parlament den Start des Genehmigungsverfahrens frei. Der Investor muss die Kosten fürs Genehmigungsverfahren alleine bezahlen.
• Kloppenheim I: Vier Mehrfamilienhäuser sollen an der oberen Frankfurter Straße am Ortsausgang entstehen. Das 2660 Quadratmeter große Wiesengrundstück östlich der Straße grenzt direkt an die Rhönstraße im Baugebiet Sauerborn an.
Die neuen Bauten sollen zwei Vollgeschosse erhalten dürfen, kündigt Bau-Fachbereichsleiter Heiko Heinzel aus dem Rathaus an. Wie viele Wohnungen entstehen, werde im Verfahren erst festgelegt. „Eine sinnvolle Innenentwicklung“, lobt Grünen-Fraktionschef Rainer Knak.
• Kloppenheim II: Zwei Mehr- und zwei Einfamilienhäuser sollen auf dem Grundstück der Gärtnerei Witzel an der Bahnhofstraße entstehen. Dafür hat das Parlament einstimmig und final grünes Licht gegeben. (den)