Karben. Zufriedene Gesichter beim Projektentwickler und der Stadt: Das Kloppenheimer Baugebiet Sauerborn vermarktet sich sehr gut. Im September sollen die Bauarbeiten beginnen können.
Es wäre eine Rückkehr nach Hause für Katharina Walter (35): Vor zwölf Jahren zog sie nach Frankfurt, des Studierens wegen. Dort fand sie den Mann ihres Lebens und beide wollen nun ihrem Familienglück – noch ohne Kinder – eine feste Basis geben. Diese soll am besten die Form einer Doppelhaushälfte haben und in Karben stehen.
Wie sie waren rund 70 weitere Bauwillige, Investoren, neugierige Nachbarn, Offizielle und Bauleute kürzlich auf dem Gelände des künftigen Baugebiets Sauerborn zu einer Info- Veranstaltung zusammen gekommen. Die Hessische Landgesellschaft (HLG), die das Areal im Auftrag der Stadt erschließt, hatte eingeladen. „Eine Veranstaltung dieser Art hatten wir noch nicht“, räumt Gunther Thias von der Landestochter ein. „Aber wir wollen hier ein gutes Projekt abliefern.“ Und auch mehr mit der Stadt ins Geschäft kommen. Ein Vertrag, wonach die HLG künftig städtische Grundstücke entwickelt, liegt derzeit den Stadtverordneten zur Beratung vor.
Die Zeichen stehen gut, dass das Erschließen des Sauerborns ein Erfolg wird. Alle 90 Grundstücke auf dem 4,4 Hektar großen Gelände bis auf vier seien bereits reserviert, zwölf bereits verkauft, berichtet Thias. „Ein überdurchschnittlich guter Anlauf“, nickt Guido Kany. Der Geschäftsführer der Firma Bauhaus Wohnkonzept aus Hofheim will selbst auf dem Gelände 14 Doppelhaushälften errichten.
Die Mehrzahl der Grundstücke aber sollen mit Einzelhäusern bebaut werden. Deshalb hatten die Stadtverordneten extra die Grundstückszuschnitte flexibel gehalten. Ihre Kalkulation, eher finanziell stärkere Häuslebauer anzulocken, scheint aufzugehen – was der Kommune dauerhaft Einnahmen durch ihren Anteil an der Einkommensteuer beschert. Dass sich das Areal so gut vermarkten lässt, hänge aber auch mit der Lage zusammen: „Die Nähe zur S-Bahn ist das große Pfund“, erklärt Investor Kany. Und, dass man vom Baugebiet aus direkt auf die Bundesstraße und die Autobahn fahren könne. „Auf der anderen Seite von Karben hätten wir uns sicher nicht engagiert“, spielt Kany auf die täglichen Staus im Berufsverkehr an.
Die Nachbarn aus dem „alten“ Ort nehmen die potenziellen Neu-Kloppenheimer genau unter die Lupe. Und kritisieren, dass „ihr“ Geringsweg doch am unteren Ende ans Baugebiet angeschlossen wird. Ortsvorsteher Martina Scheurich will das noch einmal im Ortsbeirat zur Sprache bringen. Sie rechnet aber eher damit, dass der Verkehr nicht zunimmt. Denn auch für manch einen im Geringsweg könnte der Weg durchs Baugebiet zur Abkürzung werden.
Beim Rundgang über das Areal sind die künftigen Straßen schon erkennbar. „Kanal und Wasser liegen schon, Anfang August beginnen wir mit den Baustraßen“, erklärt Thias. Ein fünf Meter hoher Wall und daneben genauso hohe Schutzwände riegeln das Gebiet vom Lärm der neben verlaufenden Bundes- und der Landesstraße ab. Im September sollen die Häuslebauer dann loslegen können.
Vielleicht wird es eines der Doppelhäuser auf 250 Quadratmetern Grund von Guido Kany sein, in die Katharina Walter und ihr Mann einziehen. Sie sollen „in der Größenordnung 300 000 Euro kosten“, kündigt Kany an. „Man muss ja so weit raus, um es bezahlen zu können“, sagt Katharina Walter, die in Groß-Karben aufwuchs. (den)