Das Violoncello stand im Mittelpunkt des jüngsten Konzertes in der Michaelis-Kirche Klein-Karben. Gespielt wurde es so, wie es im Barock erklang.
Karben. Die Cellistin Luise Buchberger gestaltete ein Programm, das zu einer musikalischen Zeitreise vom Frühbarock bis zum Hochbarock wurde und Werke aus zwei Jahrhunderten verband. Mit ihr zusammen musizierten zwei Künstler, die wie Luise Buchberger bereits mehrfach in der Konzertreihe Musik in der Kirche zu hören waren: Der Cembalist Andreas Küppers leitete das erste Konzert dieser Saison und war schon als Mitglied des Ensembles „In Paradiso“ zu Gast gewesen.
Marie Deller studierte Violincello und Blockflöte an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und beschäftigte sich früh mit der historischen Aufführungspraxis ihrer Instrumente. Dies verbindet sie mit Luise Buchberger, die in Europas Konzertsälen als gefragte Interpretin des Barockcello unterwegs ist, sich aber auch in experimentellen Ensembleprojekten engagiert.
Mit einer Komposition des Italieners Frescobaldi eröffnete Luise Buchberger das Kammerkonzert, begleitet von Küppers auf dem Cembalo. Frescobaldi komponierte zu einer Zeit, als das Violincello ein ganz neuartiges Instrument war, das aber schnell beliebt wurde mit seinem warmen, dunklen Klang.
Zweite G-Saite
Wie anders es im 17. Jahrhundert erklang, das erklärte Buchberger den Zuhörern: „Das Stück wird in ,italienischer Stimmung’ gespielt und das hat in erster Linie mit den vier Saiten meines Cellos zu tun. Statt einer A-Saite ist eine zweite G-Saite eingespannt. Das war damals sehr beliebt.“
So erlebten die Zuhörer ein Konzert, in dem die Musik des Barocks mit dem charakteristischen Klangfluss und dem Basso Continuo als bestimmendes Element lebendig wurde. Die Interpreten verliehen den Suiten und Sonaten einen melodischen Charakter. Herausragend immer wieder Luise Buchberger, die ihre spieltechnische Brillanz und Interpretationskunst auf dem Barockcello als auch dem modernen Cello bewies. (ado)