Das Karbener Stadtparlament will, dass die Schulsozialarbeit weiter in städtischer Trägerschaft bleibt und der Wetteraukreis dabei „fair“ mitzahlt. Diese Forderung haben die Stadtverordneten jüngst einstimmig beschlossen. Damit könnte es bald schon mehr Sozialarbeiter geben.
Karben. Derzeit tüftelt der Kreis als Schulträger an einer Neuordnung und Ausweitung der Schulsozialarbeit überall in der Wetterau. Unter anderem soll es dem Vernehmen nach einen einheitlichen Finanzierungsschlüssel geben. Offenbar will der Kreis die Schulsozialarbeit auch möglichst kreisweit von einem Anbieter erledigen lassen. Details hat der Kreis bisher auf Nachfrage aber nicht genannt (die FNP berichtete).
Einen neuen Träger für die seit vielen Jahren an der Kurt-Schumacher-Schule angesiedelte städtische Schulsozialarbeit lehnt das Stadtparlament einmütig ab. Die CDU hatte eine entsprechende Resolution vorgeschlagen. Auf Vorschlag der SPD ist sie noch ergänzt worden: Die Stadtverordneten haben nun sogar vorgegeben, dass das Angebot auf alle Grundschulen ausgedehnt „und bei Bedarf weiter zu intensivieren“ ist.
Eine Ausweitung auf die direkt gegenüber der Schumacher-Schule liegende Pestalozzischule ist bereits beschlossene Sache. Dafür ist ein dritter Sozialarbeiter eingestellt worden.
Jetzt positionieren
Mit der vom Kreis geplanten Neuregelung könnte Karben noch fast eine ganze weitere Stelle dazubekommen, frohlockt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Dafür allerdings müsste die Karbener Schulsozialarbeit vom Kreis künftig mehr Geld erhalten – ebenso wie die übrigen Angebote.
Das fordert das Parlament nun aus Friedberg. Allerdings wollen die Stadtverordneten dabei nicht an der städtischen Trägerschaft rütteln. Stattdessen legen sie in ihrer Forderung nun offenbar genau jenen Finanzierungsvorschlag zugrunde, der gerade beim Kreis erarbeitet wird: So soll der Kreis einen Sozialarbeiter je 500 Grundschüler oder je 750 Schüler einer weiterführenden Schule bezahlen. „Das ergäbe, für Karben umgerechnet, 2,4 Stellen“, rechnet Rahn vor. Wünscht sich eine Kommune mehr Personal, zahlt sie das weiterhin selbst.
Kritisch sieht SPD-Stadtverordnete Nora Zado, dass sich das Parlament „schon auf Dinge beruft, die noch nicht offiziell sind“. CDU-Fraktionschef Mario Beck will die Resolution aber nicht aufschieben: „Es ist notwendig, dass wir uns jetzt positionieren und klarmachen, dass wir weitermachen wollen.“
Mit einem Wunsch scheitert die SPD dann aber: Sie wünscht sich nicht nur mindestens jährliche Gespräche zwischen allen Beteiligten über den Bedarf, sondern auch stets einen darauf folgenden Bericht im Sozialausschuss des Parlaments.
Das Gespräch gebe es ohnehin jedes Jahr, erklärt Susanne Schubert, Chefin des Fachdienstes Soziales im Rathaus. Und der Bürgermeister bittet die Stadtverordneten, die Nachfrage nach den Ergebnissen des Gesprächs alljährlich auf ihre Tagesordnung zu setzen. (den)