Bad Vilbel. Das Ende der „Allianz Dresdner Bauspar“ (ADB) soll ein neuer Anfang sein. Während der Betriebsrat nach der Übernahme durch Wüstenrot hart um jede Stelle feilscht, setzen die Schwaben mit der neuen Tochter auf Expansionskurs mit deren 670 000 Bestandskunden.
Für telefonische Anfragen ist die ADB-Betriebsratsvorsitzende Petra Knodt schon seit Wochen nicht mehr erreichbar. Eine Besprechung jagt die nächste, heißt es. Auch nach der offiziellen Übernahme der Dortelweiler Bausparkasse durch den Mitbewerber Wüstenrot Bausparkasse AG (Wüstenrot & Württembergische – W & W) Anfang Juli ist die Zukunft für die Beschäftigten an der Adresse Am Sonnenplatz 1 nicht hundertprozentig sicher.
Nach der Verschmelzung Anfang Oktober wird die Allianz Dresdner Bauspar AG am Standort Bad Vilbel unter dem Namen Wüstenrot Bausparkasse AG (BSW) firmieren, teilt W & W-Pressesprecher Immo Dehnert mit. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die ADB eine hundertprozentige Tochter der BSW. Am Standort Bad Vilbel sollen die Bereiche Vertrieb und Produktion erhalten bleiben, heißt es aus der Stuttgarter Konzernzentrale. Dort sollen insbesondere die Kooperationspartner Commerzbank, Allianz und Oldenburgische Landesbank weiter wie bisher betreut und darüber hinaus neue Geschäftspotenziale erschlossen werden, so Dehnert.
Wie viele der bisherigen Mitarbeiter in Bad Vilbel diesen Weg mitgehen werden, ist noch offen. Dort sind 280 Mitarbeiter beschäftigt. Es sei das Ziel des neuen Arbeitgebers, allen Mitarbeitern ein Angebot innerhalb der W&W-Gruppe zu machen, heißt es aus der Konzernzentrale. „Die Gespräche zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat sind sachorientiert und konstruktiv“, sagt Dehnert dazu. Ziel sei die zeitnahe Festlegung auf einen Rahmeninteressenausgleich als Basis für weitere Verhandlungen.
Veränderungen soll es dem Vernehmen nach in der Rechts- und der Personalabteilung geben. Sie soll möglicherweise von Bad Vilbel nach Ludwigsburg verlegt werden. Die IT-Abteilung soll mindestens bis 2012 in Bad Vilbel bleiben – so lange wird es dauern, bis die Computersysteme der Unternehmen miteinander harmonieren. Auch der Wüstenrot-Standort München mit 40 Mitarbeitern soll mit dem Bad Vilbeler verzahnt werden, heißt es in einer Presseerklärung. Gemeinsam sollen vor allem die Kooperationspartner Commerzbank, Allianz und Oldenburgische Landesbank weiter wie bisher betreut und darüber hinaus neue Geschäftspotenziale erschlossen werden.
An der Unternehmensspitze gibt es Zuwachs: Der bestehende Vorstand der Allianz Dresdner wird künftig durch die drei Wüstenrot-Vorstände Michael Gutjahr, Bernd Hertweck und Jürgen Steffan verstärkt. Den Vorsitz des Aufsichtsrates hat Matthias Lechner, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank, übernommen. Die Übernahme habe auf die Kunden der ADB keine unmittelbaren Auswirkungen, so Wüstenrot. Die ADB bleibe zunächst bis Oktober weiter rechtlich eigenständig im Markt tätig. Nach der Übernahme der ADB erschließen sich Wüstenrot neben den Bestandskunden „strategisch wichtige Vertriebskanäle“, freuen sich die Schwaben. Schon zum September 2010 wird Wüstenrot exklusiver Bauspar-Produktlieferant der Commerzbank. Zu Beginn des neuen Jahres werde auch der Verkauf von Wüstenrot-Produkten bei der Allianz und der Oldenburgischen Landesbank sowie den freien Finanzvertrieben als bisherigen Partnern der ADB anlaufen.