Bad Vilbel. Pläne gab’s schon lange, nun wird’s wohl Ernst mit dem Projekt Kombibad. Es steht während der Sitzung des Stadtparlaments am Dienstag, 16. September, zur Debatte. Mit zwei Anträgen sorgt die CDU-Mehrheitsfraktion für Wellengang. Zum einen soll der Stadtwerke GmbH zum 1. Januar 2009 die Betriebsführung von Frei- und Hallenbad übertragen werden. Zum anderen möchte die Union mit einem Aufstellungsbeschluss den Bebauungsplan für das Kombibad auf dem jetzigen Freibadgelände plus zusätzlicher Flächen auf der anderen Nidda-Seite vorbereiten.
Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel bestätigt, ist der Entwurf des Jahressteuergesetzes 2009 Auslöser der Anträge. Dadurch, so die Begründung des CDU-Antrags, solle auch künftig die Verlustverrechnung zwischen Bädern und Stadtwerken zulässig sein. „Unterm Strich ergibt sich für den ,Konzern’ Stadt Bad Vilbel eine Steuerersparnis von 150 000 Euro jährlich“, formuliert der CDU-Fraktionsvorsitzende Josef Maetz in dem Antrag. Geld, das dringend für den Ausbau der Stadtbücherei zur Mediathek gebraucht wird.
Mit Vorbereitung des B-Plans wolle man sich auf den Standort Freibadgelände festlegen, aber auch klären, „ob das rechtlich in Ordnung ist“, so Maetz. Die CDU hatte im Oktober 2007 frühere Pläne verworfen, ein Wellness-Bad mit überregionalem Charakter von privaten Investoren im Quellenpark (Krebsschere) bauen zu lassen. Sie schwenkte auf die SPD-Linie um, die dafür das Freibad-Areal, aber auch die angrenzenden Sportflächen nutzen will. Die CDU hält das 14 190 Quadratmeter große Freibadgelände jedoch für ausreichend.
Es soll um eine mit einer neuen Brücke zu erschließenden Liegewiese am anderen Nidda-Ufer ergänzt werden. Die Parzellen für dieses 12 261 Quadratmeter große Areal seien bereits von der Stadt angekauft worden, berichtet Minkel. Auf Kombibad-Details will Maetz sich noch nicht festlegen. Erst müsse geklärt werden, wie Anwohner und Behörden die Pläne für Parkplätze und Brücke bewerteten. Zudem gebe es „haushaltstechnische Gründe“, so Maetz. Möglicherweise werden die Stadtwerke das Kombibad allein betreiben. Es habe sich etwa in Butzbach gezeigt, dass private Investoren selten eigenes Geld in das Bauprojekt einbrächten, argumentiert Stadtwerke-Chef Minkel. Vielmehr ließen sie sich von der Stadt eine auf Jahrzehnte festgeschriebene Zuschusszusage geben, die dann an eine Bank abgetreten werde. Platze das Projekt, habe die Stadt neben den Bad-Defiziten auch die Bankschulden zu begleichen.
Private Investoren kommen für Minkel nur in Frage, wenn sie mit eigenem Geld einsteigen. Ein Kombibad werde mindestens zehn bis 15 Millionen Euro kosten – nach oben seien keine Grenzern gesetzt. Der Neubau sei aber angesichts des nicht mehr zeitgemäßen Zustands der Bäder unaufschiebbar, sagt Minkel. Das Freibad wurde im Jahr 1936 gebaut, das Hallenbad 1972. Im nächsten Jahr stehe aber erst einmal der B-Plan an.
„Mutig und hurtig“ findet der SPD-Vorsitzende Udo Landgrebe die CDU-Pläne, die zu den weiteren Vorhaben in der Innenstadt hinzukämen. Für die Bürger sei es aber gut, wenn das Kombibad zügig komme. Das Vorhaben, den Stadtwerken die Bäder zu überlassen, findet er „von der monetären Seite durchaus nachvollziehbar“. Allerdings müssten bei der Bad-Gestaltung Bürger und Parlament einbezogen werden. „Erheblichen Diskussionsbedarf“ gebe es, weil die SPD die angrenzenden Sportflächen für das Bad mitnutzen möchte, so Landgrebe. Weil dem FV Bad Vilbel von der Stadt ein Kunstrasenplatz versprochen worden sei und die Vereinsgebäude nicht mehr zeitgemäß seien, müsse dort ohnehin investiert werden. Das Seedammbad in Bad Homburg sei ein Beispiel, wie ein Hallenbad mit Außenbecken zum Erlebnisbad werden könne, mit Saunen, Wasserrutschen, Wellness, Sport. So etwas werde zwölf bis 14 Millionen Euro kosten, schätzt Landgrebe.