Busse gekennzeichnet und Fahrpläne ausgehängt
Bad Vilbel. Der Schienenersatzverkehr (SEV) für die wegen der Bauarbeiten wochenlang unterbrochene Linie S6 ist in den ersten Tagen und Wochen nicht nach Wunsch verlaufen. Verspätete Busse in Frankfurt, mangelhafte Kennzeichnung, fehlende Fahrpläne an den Haltestellen und vor allem übervolle Busse hatten zur Kritik geführt. Jetzt hat die Bahn auf Anfrage eine Erklärung geliefert und versucht auch nachzubessern.
Seitens einer Bahnsprecherin heißt es: »Die SEV-Leistungen zwischen Bad Vilbel und Frankfurt entsprechen nicht den von uns gestellten Qualitätsanforderungen.« Eine der Erklärungen: Es sei leider derzeit sehr schwierig, am Markt Leistungen für Busfahrten einzukaufen. »Dieser ist schier leer gefegt. Es mangelt an Fahrpersonal.« Es sei für die Deutsche Bahn sehr schwer gewesen, überhaupt Busunternehmen zu finden, die die Leistung erbringen können, »obwohl wir sehr frühzeitig europaweit ausgeschrieben haben«. Man habe sich schließlich entschlossen, die Leistung, also die Verbindung Bad Vilbel–Frankfurt, an verschiedene Busunternehmen zu vergeben, »die wir zum Teil noch sehr kurzfristig an Bord bekommen haben«, so die Sprecherin weiter.
Fehlkalkulation wegen 9-Euro-Tickets
Inzwischen habe man jedes Unternehmen noch einmal detailliert zu den Qualitätsanforderungen des Schienenersatzverkehrs instruiert und vor Ort alle erneut mit den nötigen Schildern versorgt. »Wir hoffen, dass nun auch in jedem Bus die richtigen Schilder vorliegen und werden dies überprüfen«, kündigt die Sprecherin an. »Für die Unannehmlichkeiten, die unseren Fahrgästen durch mangelnde Beschilderung entstanden sind, entschuldigen wir uns in aller Form.«
Den Verantwortlichen der Bahn sei bekannt, dass die Busse zum Teil sehr voll sind. »Uns haben mittlerweile dazu auch Kundenbeschwerden erreicht.« Gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beobachte man dies und werde, »sofern dies möglich ist, nachsteuern«. Die Kalkulation für die benötigten Buskapazitäten seien erstellt worden, bevor man gewusst habe, dass es in diesem Sommer das Neun-Euro-Ticket geben würde.
Auch von den Verspätungen wissen die Verantwortlichen, die vor allem an der Konstablerwache in Frankfurt passieren auf dem Rückweg nach Vilbel. »Dies liegt vor allem an der Verkehrsdichte im Stadtverkehr, zum Teil aber auch an der fehlenden Ortskenntnis der kurzfristig eingesetzten Fahrer. Letzteres wird sich hoffentlich bald einspielen.«
Die Sprecherin informiert weiter, dass eine klare Kennzeichnung sowohl der Busse (S6E und S6X) als auch der SEV-Haltestelle an der Konstablerwache bereits veranlasst worden sei. Wie berichtet, ist die Bahnstrecke zwischen Bad Vilbel und Frankfurt bis 5. September komplett gesperrt, Das betrifft sowohl die Linie S6 als auch die Regionalbahnlinie 34 »Stockheimer Lieschen«.
Zwei Ersatz-Buslinien
Es fahren zwei Ersatzbusse: eine Linie, die von Bad Vilbel direkt in die Frankfurter Innenstadt und zum Frankfurter Hauptbahnhof verkehrt bzw. von dort aus zurück oder eine zweite, die zumeist an den Haltestellen der S-Bahn hält und zur Frankfurter U-Bahnlinie 5 nach Preungesheim fährt, wo dann ein Umstieg in die Frankfurter Innenstadt erfolgen kann.
Auch die Anrufbuslinie KNUT, die normalerweise nur den Frankfuter Norden befährt, ist während der Sperrpause bis nach Bad Vilbel verlängert worden, sodass Bad Vilbeler beispielsweise nach Nieder-Eschbach an die U-Bahn fahren können. Zudem werden in Bad Vilbel Leihfahrräder zum Sondertarif angeboten.