Als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht, so souverän baggerte Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) am Montag mit einem Caterpillar 316 auf der Baustelle des neuen Kunstrasenplatzes in Gronau. Erster Spatenstich nannte sich dieser feierliche Akt.
Bad Vilbel. „Gut Ding will Weile haben“, stellte Gronaus Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) in seiner Festrede fest. Er erinnerte daran, dass der Antrag auf Aufwertung des Sportgeländes durch einen Kunstrasenplatz bereits 2006 gestellt worden war. Von Jahren mit „vielen Aufs und Abs“ sprach der Vorsitzende des SV Gronau, Holger Umlauf. Doch nun wird dort, wo einst der Hartplatz war, gegraben, aufgeschüttet und verdichtet. „Wenn alles gut läuft, kann hier schon nach den Herbstferien gekickt und gesprintet werden“, stellte Stöhr in Aussicht.
Mit 62 mal 94 Metern ist dann das Kunstrasenfeld zwar etwas kleiner als der bisherige Hartplatz, doch vor dem Hintergrund des Aufstiegs der ersten Fußballmannschaft betonte Stöhr, dass diese Maße auch ein paar Klassen höher für Punktspiele zulässig seien.
Eine besondere Herausforderung bei der Planung und beim Bau stelle die Lage des Sportplatzes dar. Da er sich im Bereich des „Nidda-Jahrhundert-Hochwassers“ befindet, muss das Gelände um 0,50 Meter aufgefüllt werden, damit die Platzoberfläche aus dem Überschwemmungsgebiet herausragt. Würde der Platz überflutet, müsste mit erheblichen Schäden durch Verschlammung und Aufschwemmen gerechnet werden.
Weitsprung-Anlage
Eine Besonderheit der Gronauer Maßnahme liegt darin, dass auf Wunsch der sporttreibenden Vereine und des Ortsbeirates an der Ostseite neben dem Kunstrasenfeld eine Weitsprunggrube mit zweispuriger Kunststoff-Anlaufbahn entsteht, die auch als 50-Meter- Trainingslaufbahn genutzt werden kann.
Dieser Bereich erhält einen separaten Zugang, damit er kollisionsfrei von der Grundschule, dem Kindergarten oder den Leichtathleten des SVG genutzt werden kann, wenn auf dem Kunstrasenplatz Fußball trainiert wird. Selbstverständlich entspreche der Platz allen DIN-Normen, alle verwendeten Materialien erfüllten sämtliche Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit, so der Bürgermeister. Der Platz erhalte eine Drainage sowie eine Beregnungsanlage mit Technikgarage.
Um- und Zugangswege werden mit Betonpflaster gelegt, an den Längsseiten Alu-Barrieren errichtet. Eine Stabgitter-Zaunanlage und Ballfangwände an den Stirnseiten sollen ungebetene Gäste draußen und die Bälle drinnen halten. Damit gerade in den Herbst- und Wintermonaten auch nach Einbruch der Dunkelheit trainiert und Sport getrieben werden kann, erhalte der Platz eine Flutlichtanlage mit insgesamt sechs Masten.
Mit dem Kunstrasenplatz in Gronau sei dieses Bauprogramm abgeschlossen, so Stöhr, da mittlerweile die Kernstadt und jeder Stadtteil über einen solchen witterungsunabhängig nutzbaren Platz verfügt. Diese Ausstattung sei zwar eine nicht ganz billige, aber sinnvolle Investition in die Zukunft und in die Leistungsfähigkeit der Sportvereine.
Thema jeder Sitzung
Ohne sichtbare Leistungen und ohne erfolgreiche Jugendarbeit wären diese Investitionen nicht zu rechtfertigen, sagte der Bürgermeister, der zugleich Kämmerer ist. Auch wenn es Diskussionen und kritische Stimmen zum Kunstrasenplatz in Gronau gegeben habe, sei „das Geld gut angelegt“.
Dies bestätigte Ortsvorsteher Karl-Peter Schäfer, der von einem „besonderen Meilenstein zur Vollendung des hochwertigen Gronauer Sport- und Freizeitzentrums“ sprach. Tennisplätze, Beach-Volleyball- und Streetball-Feld, aber auch der neue Kerbplatz und das Kinderzentrum mit Grundschule, Kita und U 3-Betreuung seien wesentliche Bestandteile einer besonderen Freizeitkultur in Gronau und Standortvorteile für den Stadtteil.
„Über Jahre war der Kunstrasenplatz Thema jeder Vereinssitzung“, sagte SVG-Vorsitzender Umlauf. Obwohl er sich Seitenhiebe um Bau oder Nichtbau nicht verkniff, gewann er dem steinigen Weg auch Gutes ab. Durch einen Kooperationsvertrag mit dem FV Bad Vilbel und die Zusammenarbeit mit dem SV Dortelweil gebe es sehr gute Beziehungen der Jugendteams.