Bad Vilbel. Als „permanente Wendehalspolitik“ kritisiert die SPD die Haltung der CDU zum geplanten Kombibad. Mit der Favorisierung des jetzigen Freibadgeländes habe sie eine „Rolle rückwärts“ hingelegt zu dem Standort, der dem SPD-Konzept seit jeher entspreche, so SPD-Vorsitzender Udo Landgrebe. Bereits zur Kommunalwahl 2006 habe die CDU die Option Freibadgelände prüfen wollen, sich nach der Wahl aber auf das Gewerbegebiet Krebsschere („Quellenpark“) festgelegt und dieses noch im Frühjahr mit der Verabschiedung des Leitbildes im Stadtparlament besiegelt.
Nun kehre die CDU abermals zur Freibad-Option zurück. Sie schmücke sich mit fremden Federn, das sei schlechter politischer Stil, klagt Landgrebe. Er habe den Eindruck, die CDU sei inzwischen „heillos zerstritten zwischen den Visionären Wiechers und Minkel einerseits und den opportunistischen Angsthasen Utter und Stöhr andererseits.“ Trotz der Annäherung beim Standort und dem Abschied der CDU von Plänen für ein regional attraktives „großes Spaßbad“ gibt es weiterhin große Kontroversen.
Die SPD möchte, dass erstmals in einem gewählten Gremium über das Projekt diskutiert wird. Und sie möchte die ans Freibad angrenzenden Sportplätze neben das Schulzentrum am Massenheimer Weg verlegen. Die Anlagen seien zu klein und zu sanierungsbedürftig, das Bad brauche mehr Platz. Die bisherigen Sportplatzflächen könnten bebaut werden, das Geld aus dem Verkauf könnte zu die Kosten des Neubaus verringern.
Im Gegensatz zu CDU-Vorstellungen will die SPD die Liegewiesen nicht am gegenüberliegenden Nidda-Ufer, weil dort die S-Bahn verlaufe. Auf diesem Gelände könnten aber Sport-Möglichkeiten wie ein Beachvolleyballfeld entstehen.
Dass die Union am bisherigen Freibadgelände und den Sportplätzen festhalte, bedeute, sie wolle sich den guten Willen des FV Bad Vilbel erhalten, mutmaßt Landgrebe. Der FV brauche Planungssicherheit für die Kinder- und Jugendarbeit. Ferner seien die sanitären Anlagen sanierungsbedürftig. Wenn man dieses Geld und das, was die Stadt für einen Kunstrasenplatz ausgeben will, addiert, „dann lieber was Gescheites an einem neuen Standort“, fordert Landgrebe. Dies, zumal Stadien ohnehin meist am Stadtrand gebaut würden.
„Der Spaßbad-Charakter ist nicht primär“, beschreibt er die SPD-Vorstellung zum Kombibad. Das könne ähnlich aussehen wie das Seedammbad in Bad Homburg, mit Wellness- und Sauna-Bereich, aber auch einem für Wettkämpfe geeigneten 25-Meter-Becken. Vor allem die Bürger, die Schulen und Vereine sollte man als Gäste im Auge haben. Die Kosten für ein solches Kombibad schätzt er auf 18 bis 25 Millionen Euro.