Bad Vilbel / Karben / Wetteraukreis. Weniger Kinder, mehr Senioren: Die Zahl der Geburten liegt heute um 40 Prozent unter den Zahlen von vor 20 Jahren. Und: Die Zahl der Geburten in der Wetterau 2010 liegt mit 2309 deutlich unter der Zahl der Verstorbenen (2936).
Dass die Bevölkerung in der Wetterau nicht stark abnimmt, liegt an Wanderungsgewinnen. Es ziehen mehr Menschen her, als ihr den Rücken kehren. 17 521 Menschen kamen 2010 neu in die Wetterau. 17 101 verließen sie. Am 31. Dezember 2010 lebten laut statistischem Landesamt 298 015 Menschen in der Wetterau, 164 weniger als 2009.
Landrat Joachim Arnold (SPD): „Wir müssen die Daten sehr genau im Blick behalten, nicht zuletzt wegen der Planungen bei Schulbedarf und Kinderbetreuungseinrichtungen. Bei der Haushaltspolitik müssen wir beachten, dass die Schulden der heute 45-Jährigen mit einer Jahrgangbreite von 5500 aufgenommen und in 30 Jahren noch von einer Jahrgangsbreite von 2300 getragen werden müssen.“
Und weiter: „Den demografischen Wandel können wir nicht umkehren. Wir können aber zumindest bestimmte Prozesse steuern. Auch die Zahl der Zu- und Fortzüge können wir in einem bestimmten Ausmaß beeinflussen. Es kommt darauf an, junge Menschen im Ort zu halten. Gerade in den kleinen Städten und den Dörfern unserer Wetterau. Dazu gehört Infrastruktur und das Angebot von Freizeiteinrichtungen. Hier sind insbesondere die Vereine ein wichtiger Faktor, um die Kommunen attraktiv zu halten.“
Größte Stadt im Wetteraukreis ist Bad Vilbel mit 31 822 Einwohnern. Die Quellenstadt hat auch zahlenmäßig den größten Zuwachs des vergangenen Jahres registrieren können. Die Bevölkerung stieg in den zwölf Monaten des Jahres 2010 um 188 Menschen. Auch hier sind es vor allem Wanderungsgewinne, die für den Zuwachs sorgten. Allerdings konnte Bad Vilbel als eine der wenigen Städte einen Geburtenüberschuss registrieren, 296 Geburten stehen 267 Sterbefällen gegenüber. 2027 Menschen sind im Jahr 2010 nach Bad Vilbel zugezogen, während gleichzeitig 1870 der Stadt den Rücken gekehrt haben.
Zweitgrößte Stadt ist Bad Nauheim mit 31 176 Einwohnern. Das sind 92 mehr als im Vorjahr. Der hohe Altersschnitt drückt sich in einer größeren Zahl von Sterbefällen aus. 442 Menschen sind in der Kurstadt verstorben, dem gegenüber stehen 232 Geburten.
Karben ist hinter Friedberg (27 962 Bewohner) und Butzbach (24 971) mit 21 717 Einwohnern die fünft größte Kommune im Wetteraukreis – knapp vor Büdingen (21 230). Im Vergleich zu 2009 ist damit die Einwohnerschaft von Karben um 39 Bürgerinnen und Bürger geschrumpft. 163 Geburten standen 189 Sterbefälle gegenüber, durch Zuzug kamen 1266 Neubürger hinzu, während 1293 sich zu einem anderen Wohnort abgemeldet haben.
Grob festhalten kann man ein Ost-West-Gefälle. Von den 16 Kommunen des Altkreises Friedberg wurde für neun Kommunen ein Wachstum festgestellt, in sieben Kommunen wurde ein Rückgang verzeichnet. Im Altkreis Büdingen waren es von neun Kommunen zwei mit positivem Ergebnis, sieben mit negativen Zahlen. Besonders hervorstechend sind hier Ranstadt mit minus 1,67 Prozent und Ortenberg mit 0,96 Prozent. Zum Vergleich: In der gesamten Wetterau betrug der Bevölkerungsrückgang 0,06 Prozent. (zlp/hir)