Bad Vilbel. „Ein einziger Regionalbrandinspektor für 270 Freiwillige Feuerwehren und ein riesiges Regionalparlament mit 500 Abgeordneten in Frankfurt oder Groß-Gerau, das auch über die Ausstattung der Feuerwehr in Gronau entscheidet“ – das wäre laut Vize-Landrat Oswin Veith (CDU) die Konsequenz aus einem Regionalkreis, wie die SPD ihn anstrebt.
Der Landratskandidat, der in die Stichwahl muss, schaute am Freitag bei der Freiwilligen Feuerwehr Gronau am Rande ihres Maskenballs vorbei, um Fragen über die Auswirkungen eines Regionalkreises zu beantworten. Das Thema war bei den Aufbauarbeiten für die Veranstaltung angeschnitten und unter den Feuerwehrleuten diskutiert worden. Daraufhin bat Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU), der selbst Feuerwehrmitglied ist, seinen Parteifreund um die Stippvisite. Denn „ehrenamtlich wäre die Feuerwehrarbeit nicht mehr zu schaffen, wenn man künftig bei jedem Anliegen von Gronau nach Timbuktu muss“.
Dass ein Parlament, fast so groß wie der Bundestag, und ein Verwaltungsmoloch, der für das Gebiet zwischen Schlüchtern und Lorsch zuständig ist, nicht mehr bürgernah sein können, liege auf der Hand, so Veith. Deshalb setze er sich mit aller Kraft für den Fortbestand des Wetteraukreises und der Selbstständigkeit seiner 25 Kommunen ein. Denn am effektivsten sei es, wenn ein Kreistag, dessen Mitglieder die örtlichen Verhältnisse kennen, über die eigenen Angelegenheiten entscheiden kann. Das betreffe die Feuerwehr ebenso wie die in einem Regionalkreis drohende Auflösung von Gymnasien oder weite Wege, wenn über Baugenehmigungen zu entscheiden ist. Zudem bestehe die Gefahr, dass mit einem Regionalkreises sofort die Eingemeindungsdiskussion auflebe. „Bad Vilbel darf nicht der 30. Stadtteil von Frankfurt am Main werden“, machte Veith deutlich, „denn der Wetteraukreis braucht diese Stadt und auch Karben mit ihrer Wirtschaftskraft“.
Der ehrenamtliche Wehrführer und Berufsfeuerwehrmann in Frankfurt, Gerald Lamb, bat den Vize-Landrat, sich für mehr dezentrale Lehrgangsangebote auf Kreisebene stark zu machen. Gerade kleinere und mittelständische Betriebe hätten kaum die Möglichkeit, einen Mitarbeiter über zwei Wochen für eine Aus- oder Fortbildung an der Landesfeuerwehrschule freizustellen. Veith zeigte sich als Kenner der Materie: „Für VW Baunatal mit 8000 Mitarbeitern ist das ein geringeres Problem als für den Weißbinder, der mit fünf Leuten Termine einhalten muss.“ Immerhin sei es ihm gelungen, dass der „Fire Dragon“, eine mobile Brandsimulationsanlage, in der realistisch Selbstschutz trainiert werden kann, im Wetteraukreis eingesetzt wird.