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Backpfeifen gibt’s nur auf Abstand

Eine noch nicht ganz fertige Bühne voller Vorfreude (von links): Regisseur Ulrich Cyran, Ausstatterin Dorothea Mines, Intendant Klaus-Günther Kunzmann und Regisseru Christian H. Voss. Foto: Patrick Eickhoff
Eine noch nicht ganz fertige Bühne voller Vorfreude (von links): Regisseur Ulrich Cyran, Ausstatterin Dorothea Mines, Intendant Klaus-Günther Kunzmann und Regisseru Christian H. Voss. Foto: Patrick Eickhoff

Burgfestspiele Light mit zwei Komödien und dem Flair schöner Sommerabende

Bad Vilbel. Es ist wieder Leben in der Burg! Während von der Technik bis zum Bühnenbild die Vorbereitungen auf die »Burgfestspiele-Light« in vollem Gange sind, nehmen sich die beiden Regisseure des diesjährigen Theatersommers, Christian H. Voss und Ulrich Cyran, am Montag einen Moment für ein Gespräch. »Es hängt fast die gleiche Technik wie sonst auch«, sagt Voss, der »Ladies’ Night« inszeniert. »Morgen und übermorgen Nacht haben wir Lichtprobe«, sagt Cyran, während er auf das Bühnenbild von »Mondlicht und Magnolien« zeigt.

Beide Regisseure haben in kürzester Zeit ihre Stücke auf die Beine gestellt. In fünf Wochen vom noch nicht fertigen Manuskript bis auf die Bühne. »Ich versuche den Stress nicht an mich rankommen zu lassen«, sagt Cyran. »Ich bekomme mit Sicherheit ein paar graue Haare mehr als sonst, bei Ulrich geht das ja nicht mehr«, ergänzt Voss und lacht. Die Stimmung ist ausgelassen, die Vorfreude spürbar. Ulrich Cyran hat dafür eine ganz einfache Erklärung: »Wir sind einfach froh, dass wir unser Leidenschaft wieder nachgehen können. Die letzten Monate waren ganz schön trostlos.«

Doch ganz so einfach war es nicht, wie Intendant Claus-Günther Kunzmann erläutert. »Im Grunde genommen mussten wir die Burg komplett neu erfinden.« Natürlich gebe es ein allumfassendes Hygienekonzept. »Das haben wir alles in sehr kurzer Zeit auf die Beine gestellt. Für mich ist es wichtig, dass wir das Flair und Ambiente des schönen Sommerabends in der Burg aufrechterhalten.«

Die Komödie „Ladies Night“ wurde bereits 2007 für die Burgfestspiele inszeniert. Die Publikumsnachfrage war groß, so dass 2008 und auch 2009 eine Wiederaufnahme gezeigt wurde. Regie hatte damals Corinna Bethge. Foto: Archiv Pegelow

So richtig damit gerechnet hatte der Intendant nicht mehr. »Für unter 100 Personen hätte das keinen Sinn gemacht.« Als Kunzmann mit Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) vor rund fünf Wochen die Hessentagsfahne in der Staatskanzlei zurückgab, erfuhr er von der Möglichkeit, Veranstaltungen für bis zu 250 Personen stattfinden zu lassen. Die Idee des Theatersommers war geboren. »Das Gute ist, dass wir ein Bühnenbild schon in der Schublade hatten. Anders wäre das zu knapp geworden.« Kostüm- und Bühnenbildnerin Dorothea Mines hat dennoch alle Hände voll zu tun. »Wir haben kurz darüber gesprochen, und dann ging die Arbeit los.« Außerdem seien die Ensembles komplett nur für ein Stück zuständig. »Niemand wird mehr abgezogen, um noch für ein anderes Stück zu proben. Das hilft. Die Zeit brauchen die Schauspieler aber auch.«

Das können die Regisseure bestätigen. Denn für die Schauspieler gelten während der Inszenierung die Abstandsregeln genau so wie für das Publikum. »Natürlich muss man hin und wieder improvisieren. Aber das sorgt auch für Kreativität«, sagt Ulrich Cyran. In seiner Inszenierung der Komödie »Mondlicht und Magnolien« werden Backpfeifen gegeben. Das mit dem Abstand sei einfach Gewöhnungssache; sagt Cyran. Kollege Voss nickt. »Es dauert etwas, aber wenn man es drin hat, dann geht es.«

Intendant Kunzmann verspricht einen Theatersommer, bei dem alles auf einem »normalen Level« sei, außer eben die Zuschaueranzahl. Nur rund 200 Gäste anstatt 700  werden im coronakonformen Abstand in der Wasserburg Platz finden. Die beiden Regisseure sind sich jedoch schon einig, wie das am besten aufgefangen werden kann. »Die, die da sitzen, müssen mehr Lärm machen.«
 Von Patrick Eickhoff

 

Kartenverkauf

Karten zum Preis von 26 Euro gibt’s im Kartenbüro im Klaus-Havenstein-Weg 1. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 20.15 Uhr, Samstag von 9 bis 13 und 18 bis 20.30 Uhr sowie Sonntag von 16.30 bis 18.30 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter www.kultur-bad-vilbel.de. Dort gibt es auch eine Übersicht mit allen Terminen. Karten gibt‹s auch auf www. frankfurt-ticket.de. (wpa)