Nidderau. Der freundliche, allen Menschen vorbehaltlos begegnende Mann ist sich nie für etwas zu schade gewesen. Seit über 50 Jahren ist der am 17. Juni 1932 Geborene ehrenamtlich tätig. Für ihn war es selbstverständlich, sich für seine Mitbürger mit persönlichen Einsatz und Verzicht auf eigene Interessen einzusetzen. Bereits 1954 war der damals 22-Jährige im Kreisverband vom Roten Kreuz sechs Jahre lang an Wochenenden als Fahrer und Ersthelfer im Einsatz. 1961 hat er die erste Blutspende im Stadtteil Ostheim organisiert. „Für alle überraschend haben über 100 Personen teilgenommen“, erinnert sich Quillmann.
Im Verein Deutscher Ingenieure hat der heute 79-Jährige zehn Jahre lang in der Kommission Reinhaltung der Luft mitgearbeitet. Auch diese Tätigkeit war nur unter erheblicher Einbeziehung von Freizeit möglich. Ein Knaller wurden seine Stadtführungen in Nidderau. Bis Ende 2007 waren es 325 Führungen mit 8873 Teilnehmern. „In Nidderau bin ich bekannt wie ein bunter Hund“, sagt er selbst und hat vergessen zu erwähnen, dass sich sein Bekanntheitsgrad durch alle Altersgruppen zieht.
Denn auch für die Jugend hat der diplomierte Ingenieur, Fachrichtung Chemische Verfahrenstechnik, Vater dreier Töchter und Großvater von sechs Enkeln, ein großes Herz. Zu seinen Tätigkeiten gehört die kostenlose Hausaufgabenhilfe. Quillmann, der seit Juli 1976 in Windecken lebt, erteilt für Schüler mit Schwierigkeiten in Mathematik, Chemie und Physik Zusatzunterricht. Er steht als Zeitzeuge zur Verfügung, wirkt bei Ferienspielen mit. Seine Sammlung von Nidderauer Autoren mit über 70 Werken hat er mit Unterstützung seiner Ehefrau Philippine der Stadt übereignet. Seine „Bina“ heiratete er am 18. Juni 1955.
Quillmann schreibt außerdem regelmäßig Texte für die Nidderauer Hefte. Schicksale und Stammbäume interessieren den schlanken Mann mit der markanten Nase besonders. Für die Kirchengemeinde Ostheim, Eichen, Rossdorf und Hochstadt bearbeitet Quillmann genealogische Anfragen. Die Vergangenheit lebendig zu erhalten, ist ihm wichtig. Mit Pilgern und Gästen besteigt er deshalb den Kirchturm und erstellt Museumshefte für die Heimatfreunde Windecken. Durch umfangreiche Recherchen trug er dazu bei, dass eine Reihe von Landschaftselementen in der Gemarkung Nidderau in das Kulturlandschaftskataster Rhein-Main aufgenommen wurde.
Während seines Berufslebens waren seine ehrenamtlichen Tätigkeiten nur zeitweise möglich, da er oft monatelang auf Baustellen, in Kernkraftwerken und Forschungseinrichtungen beschäftigt war. Zudem wurde er von Industrieverbänden und Hochschulen auch in Österreich und Belgien zu Vorträgen eingeladen. In über 20 erteilten Patenten wird Quillmann als Erfinder oder Miterfinder genannt. Für die Stadt war er in diversen Arbeitskreisen tätig.
Nidderau bedankte sich 1988 mit der Ehrenurkunde der Stadt und 2004 mit der Bürgerplakette. 2001 erhielt Quillmann den Ehrenbrief des Landes Hessen, 2005 die Medaille für Heimatpflege und Geschichtsforschung. Über Preise freut sich der christliche, bodenständige Mann sehr, aber wichtiger ist ihm seine Familie. Für sich selbst erhebt er den Anspruch, die Vergangenheit in die Zukunft zu tragen – als Gegenpol zur schnelllebigen Zeit.