Die letzte Kommunalwahl wurde von der Opposition mit der Schauergeschichte bestritten, dass Bad Vilbel die höchstverschuldete Stadt im Wetteraukreis sei. Dem ist entgegenzuhalten, dass die Stadt ohne Schulden dastünde, wenn sie ihre Baulandreserven veräußerte. Sie hätte sogar noch einen runden Betrag übrig: In den extrem guten Jahren um 2000 wurde nämlich auch Eigenkapital der Stadt für den Landerwerb im Quellenpark eingesetzt.
Bad Vilbel. Das Projekt Quellenpark sei ursprünglich so von Stadtrat Klaus Minkel kalkuliert worden, dass die inzwischen gezahlten Zinsen der Stadt wieder zugute kommen und den Haushalt entlasten werden. Die neueste Lesart der Kritiker sei, die Stadt werfe sich den Chinesen an den Hals, weil es sonst keine Käufer gebe oder die Flächen nur 250 Euro pro Quadratmeter wert seien. Das sei „nichts anderes als Volksverdummung“, kontert er und skizziert zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten.
Der Vermarktungsstand auf der Massenheimer Seite sei „ausgesprochen gut. Dort gibt es eine ständige Nachfrage“, betont Minkel. Auch auf der Bad Vilbeler Seite habe der Quellenpark bereits in der Vergangenheit ganz großes Interesse gefunden.
„Die Qualität dieses Baugebietes ist einzigartig: beste Anbindung an die S-Bahn, beste Anbindung an das Straßennetz (B 3 und Autobahnring), beste Anbindung zum Flughafen über Offenbacher oder Bad Homburger Autobahn“, bilanziert der Christdemokrat.
Quellenpark: 1. Wahl
Einzigartig sei auch, dass durch eine kluge Bodenbevorratungspolitik die Flächen in einer Hand sind. Dies alles habe dazu geführt, dass sich Bad Vilbel sowohl im Falle Radeberger als auch im Falle Segmüller gegen jede Konkurrenz in der Region durchsetzen konnte. Bad Vilbel ist deshalb auch erste Wahl für die Chinesen.
„Wir sind gegenüber unseren chinesischen Partnern im Wort, wir sind aber nicht abhängig“ stellt Minkel klar. Die Dauernörgler würden übersehen, dass die Stadt mit „der bekannten Zähigkeit“ neue positive Fakten hinsichtlich der Weiterentwicklung des Quellenparks geschaffen und geplant habe. Die Bahnunterführung ist inzwischen begehbar, der Bahnhofsvorplatz und die Dieselstraße werden aufgewertet, das unansehnliche Lager einer Baufirma wird verschwinden und der Zugang aus dem Süden wird durch Kreisel und neue Verknüpfungen stark verbessert werden. Die Stromleitung entlang der S-Bahn wurde abgebaut, als die neue Trafo-Station stand und zur Bahnlinie hin wird es künftig Lärmschutz geben.
Besonders die Bahnunterführung eröffnet ab jetzt neue Optionen: „Erstmals ist es möglich, im größeren Umfang Wohnbauflächen zu erschließen, weil die Menschen dort nicht mehr über Bahngleise krabbeln müssten, wenn sie zur S-Bahn wollen“.
Schulden abbauen
Wenn die chinesische Option nicht oder nicht schnell genug ziehe, habe die Stadt ab jetzt die Möglichkeit, jedes Jahr auch begehrte Wohnbauflächen abzugeben. Dann wird es der Opposition bei der nächsten Wahl nicht mehr möglich sein, mit den Schulden Stimmung zu machen. „Die Stadt hat es in der Hand, ab 2014 die Schulden wieder zurückzuführen. Ich bin nach meiner Pensionierung vor über drei Jahren auch deshalb ehrenamtlich an Bord geblieben, weil ich vor 15 Jahren die Stadt in das Projekt Quellenpark hineingeführt habe. Ich sehe mich in der Pflicht, die Stadt auch wieder gut aus allen Risiken herauszuführen“, erklärte der Ehrenstadtrat.
Thema Kurhaus
„Alles hängt mit allem zusammen“, betont Minkel. Die Kurhaussanierung sollte günstig für die Bürger durch Ausrichtung des Hessentags finanziert werden, „was von SPD und Grünen hintertrieben wurde“. Daher sei es geradezu ein schlechter Scherz, wenn jetzt SPD-Chef Udo Landgrebe zur Gründung einer BI für die Finanzierung der Kurhaussanierung aufrufe. Es gebe zum Thema aber auch einen „Plan B“. Bei Abverkauf des Quellenparks wäre das Kurhaus wieder finanzierbar. „Dazu braucht man aber noch Geduld, jedoch nicht die SPD“, die sich der raschen Sanierung verweigert habe. Der Wermutstropfen: Die Sanierung des Kurhauses müsse jetzt zu Lasten der Stadtkasse erfolgen. Mit dem Hessentag „hätte man es günstiger und früher haben können“. (sam)