Karben. (pm) Der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) wurde kürzlich im Rahmen des Regionaltreffens Nord die PUSCH-Plakette überreicht. Somit gehört sie ab diesem Schuljahr zu den 53 hessischen PUSCH-Schulen und gilt als die bislang einzige im Wetteraukreis. An der KSS wird das Förderprogramm ab Klasse 9 angeboten.
PUSCH steht für »Lernen und Arbeiten in Praxis und Schule« und richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die den Hauptschulabschluss anstreben und die nach Klasse 9 eine berufliche Ausbildung beginnen möchten. Die Lernenden sollen auf den Übergang von der Schule in den Beruf intensiv vorbereitet und in dieser entscheidenden Lebensphase begleitet werden. Dadurch soll die Ausbildungsfähigkeit verbessert und die Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt gefördert werden. Des Weiteren bietet das Einrichten einer PUSCH-Klasse all denjenigen Schülerinnen und Schülern, bei denen das Erreichen eines Abschlusses oder der erfolgreiche Übergang in das Berufsleben in ihrer jetzigen Klasse gefährdet ist, eine Chance, diese Ziele zu erreichen. Ebenfalls richtet sich das Förderprogramm an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, deren Beschulung in einer Intensivklasse beendet ist.
In PUSCH wird eine Alternative zum bisherigen Schulalltag geboten, denn der Schwerpunkt liegt auf einem besonders erhöhten Praxisbezug. Schülerinnen und Schüler arbeiten an zwei Tagen in der Woche praktisch, um Klarheit über ihre Stärken und Interessen zu bekommen. Dabei sieht das Hessische Kultusministerium zwei Modelle vor: entweder arbeiten im Betrieb über das gesamte Schuljahr oder die Teilnahme am Unterricht an einer Beruflichen Schule im 1. Halbjahr und im 2. Halbjahr arbeiten im Betrieb.
Die KSS setzt das zweite Modell um und freut sich besonders über die Kooperation mit den Beruflichen Schulen am Gradierwerk in Bad Nauheim (BSG). Immer dienstags und mittwochs dürfen 14 Schülerinnen und Schüler am Unterricht der BSG teilnehmen. Dabei erhalten sie im praktischen Unterricht Einblicke in die Berufsfelder »Gesundheit«, »Sozialwesen«, »Wirtschaft und Verwaltung« sowie »Ernährung« und können in diesem Rahmen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten prüfen sowie erweitern.
Ab Februar wechselt die Klasse dann in den zweitägigen Praxistag und erhält dadurch wichtige Einblicke in die Arbeitswelt. An den restlichen Tagen der Woche findet der Unterricht an der KSS statt. Auch die Stundentafel ist mit den Fächern »Reflexion Betrieblicher Praxis« sowie »Berufsorientierung« sehr praxisorientiert.
Der erhöhte Praxisanteil soll darüber hinaus das Selbstwertgefühl der Teilnehmenden fördern. Ein kleines Team aus engagierten Lehrkräften sowie einer sozialpädagogischen Begleitung unterstützt die Lernenden darin, die Herausforderungen sowohl in schulischen als auch persönlichen Lebensbereichen zu meistern. Träger des Programms ist das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft in Friedberg. Das Projekt wird aus den finanziellen Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt. Dadurch werde eine bedarfsorientierte Förderung der Teilnehmenden ermöglicht.