Frankfurt/Bad Vilbel. In wenigen Tagen, am Montag, 19. Februar, soll der Ausbau der Strecke der S6 zwischen Frankfurt-Westbahnhof und Bad Vilbel fertig sein. Sieben Wochen lang war die Main-Weser-Bahn dann dafür voll gesperrt. Bei der Bahn laufen die Arbeiten auf der 13 Kilometer langen Strecke durch Bockenheim, Ginnheim, Eschersheim, Frankfurter Berg und Berkersheim seit Jahresbeginn auf Hochtouren.
Auch wenn, wie die Frankfurter Neue Presse vor einer Woche meldete, die Strecke und die neuen, barrierefreien Bahnhöfe aktuell noch unfertig aussehen: Bei der Bahn ist man zuversichtlich, dass die S6 wirklich vom 19. Februar an auf den eigenen Gleisen rollt. Für die Feinarbeiten bleibt der DB dann Zeit bis zum Fahrplanwechsel im Dezember. Bis dahin muss noch die Station Ginnheim gebaut werden. Deren Bau genehmigte das Eisenbahnbundesamt erst Ende 2023. Auch deshalb erfolgt die fahrplanmäßige Inbetriebnahme der Strecke erst Ende 2024.
Dem 15. Dezember fiebert der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) entgegen: Dann stehe der bedeutendste Ausbau im S-Bahn-Netz seit 20 Jahren bevor, kündigt RMV-Chefplaner Thomas Busch an. Die S6 wird im 30-Minuten-Takt von Friedberg bis Darmstadt fahren, zwischen Groß-Karben und Langen im 15-Minuten-Takt. Auf den eigenen Gleise ist die S6 schneller und störungsfreier unterwegs. Auch fallen Verspätungspuffer weg und der 15-Minuten-Takt statt des Stolpertakts im nördlichen Abschnitt wird möglich.
Im südlichen Abschnitt übernimmt die S6 die Fahrten von S3 und S4, die beide stattdessen am Südbahnhof enden. Alle drei Linien sowie die S5 tauschen außerdem ihre Zeitlagen. Das führt laut Busch dazu, dass im großen Stil in den Orten entlang der Strecke die Busnetze angepasst werden müssen, die auf die S-Bahnen ausgerichtet sind.
Die Kapazitäten, die durch den Wegfall der S6 auf den Fernbahngleisen entstehen, nutzt der RMV für eine neue Regionalbahnlinie 37 zwischen Frankfurt und Gießen mit Halt an den kleineren Bahnhöfen nördlich von Friedberg. Um die stark frequentierten Züge nach Mittelhessen weiter zu entlasten, denkt der RMV auch darüber nach, die Züge der Intercity-Linie 34 nach Dortmund zwischen Frankfurt und Dillenburg für Deutschlandticket-Inhaber freizugeben. Für diese und andere Angebotsausweitungen fehle dem RMV aber derzeit das Geld, betont Geschäftsführer Knut Ringat. Bund und Land müssten dafür mehr Geld bereitstellen.
Sieben Triebwagen mehr für die S-Bahn
Es gehe »insgesamt gut voran beim Infrastrukturausbau«, lobt Planer Busch. So stehen in diesem Jahr neben der Sanierung der Riedbahn Frankfurt-Mannheim auch der Baubeginn für die nordmainische S-Bahn-Strecke von der Konstablerwache über Fechenheim und Maintal nach Hanau an sowie für den Bau des vierten Gleises von Hanau nach Gelnhausen. Ebenso sollen für die Strecke der Regionaltangente West nach dem nördlichen und südlichen auch die Arbeiten im mittleren Bauabschnitt beginnen. Auf ihr sollen von 2028 an Stadtbahnen von Bad Homburg und Praunheim über Eschborn, Höchst und Flughafen nach Neu-Isenburg und Buchschlag fahren.
Kurzfristig bereits erhöht die S-Bahn Rhein-Main ihre Kapazität: Sieben weitere Triebwagen der neuesten Baureihe 430 seien im Januar in Betrieb genommen worden, erklärt die Bahn in einer am 7. Februar veröffentlichten Erklärung. Auf 212 Fahrzeuge wächst dadurch die Flotte der Frankfurter S-Bahn. Eingesetzt würden die Fahrzeuge zunächst auf den Verstärkern der S8 zwischen Hauptbahnhof, Flughafen und Kelsterbach. Sie ersetzen dort ältere Fahrzeuge der Baureihe 425, die jedoch am Hauptbahnhof und Flughafen barrierefreie Zugänge ermöglichten.
Die Vergrößerung der Flotte ist nötig, da die S5 in den nächsten Jahren bis Usingen verlängert werden soll. Ebenso soll der Einsatz von mehr Fahrzeugen den Fahrplan auf der S2 stabilisieren. (dpg)