Der Verein „Karben hilft Karben“ hätte den 20. Geburtstag im letzten Jahr feiern können. Doch das Interesse der Mitglieder liegt bei null. Einzig der Vorstand ist noch aktiv. Das reicht nicht, befindet dieser. Nun soll der Verein aufgelöst werden.
Karben. Jedes Jahr schmückt der Weihnachtswunschbaum das Foyer des Rathauses. Jungen und Mädchen basteln die Anhänger, auf denen Wünsche von Bedürftigen stehen. Ins Leben gerufen hat diese Aktion der Verein „Karben hilft Karben“.
Die Aktion, die auch in diesem Jahr wieder stattfinden soll, wird allerdings die Bürgerstiftung „Unser Karben“ übernehmen. „Wir haben einen Teil unseres Vereinsguthabens der Stiftung für diesen Zweck zugeteilt und stehen sozusagen nur noch beratend zur Seite“, sagt Silke Zeifang, Noch-Vorsitzende von „Karben hilft Karben“. Der Verein hatte sich einen „Platz erkauft“, so dass Lothar Oertel dort noch weiter aktiv sein wird. Einfach sei der Schritt nicht. „Es gab allerdings zuletzt keinerlei Mitgliederinteresse. Es kam keiner zu Versammlungen, selbst dann nicht, als der Vorstand verkündete, dass sich der Verein auflösen wird“, erzählt die 49-Jährige. Von den 24 Mitgliedern habe nur noch der Vorstand agiert.
1996 war der Verein von Marion Saleh gegründet worden – sie zog später nach Bali. Im vergangenen Jahr hätte er das 20-jährige Bestehen feiern können. „Das scheiterte ebenfalls an mangelnder Hilfsbereitschaft“, berichtet Zeifang.
Daher beschloss der Vorstand schon 2016, nicht mehr mit einem Stand auf dem Karbener Weihnachtsmarkt vertreten zu sein. „Normalerweise ging ein Teil des Erlöses von da an den Kindergarten, der in dem Jahr die Anhänger für den Wunschbaum gebastelt hat“, sagt Zeifang. Sie ist seit 2014 als Vorsitzende im Amt.
Kigas unterstützt
2016 bekam die Kita Am Breul stattdessen eine Spende vom Vereinsguthaben. Jeder Kindergarten in der Stadt hatte sich bislang schon über Spielzeug durch die finanziellen Zuschüsse des Vereins freuen dürfen. Die Kita Zauberberg zum Beispiel bekam einen Kinderbus, mit dem Kleinkinder bei Spaziergängen und Ausflügen gefahren werden. Grundidee von „Karben hilft Karben“ war es einst, hilfsbedürftigen und in Not geratenen Karbenern zu helfen, dazu zählten auch soziale und karitative Einrichtungen. Unter anderem besorgte der Verein Bastelmaterialien für das Altenzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und stiftete ihnen für Ausflüge einen Bollerwagen.
Aktive zu passiv
„Mir tut es um zwei Menschen besonders leid: Lothar Oertel und Siegrid Jakwerth sind von Anfang an dabei und haben sich immer besonders engagiert“, sagt Zeifang. Die beiden seien stets mit Herzblut dabei gewesen. Die übrigen Aktiven hätten sich jedoch immer mehr zurückgezogen. „Einige sind auch vom Alter her gesehen nicht mehr in der Lage, aktiv zu agieren.“
Diese hätten ihre Mitgliedsbeiträge bezahlt, seien aber passiv, erzählt die Vorsitzende. „Wir hatten schon einmal überlegt, den Verein aufzulösen, aber da stand das Jubiläum an. Nun ja, eine große Veranstaltung hat es dafür letztlich nicht gegeben.“ Nur allein für die Wunschbaum-Aktion den Verein aufrecht zu erhalten, sei nicht sinnvoll.
„Karben hilft Karben“ war aber auch in anderen Bereichen aktiv. Beim Sommerfest des ASB-Altenzentrums kümmerte sich der Verein um Tombola und Gewinne. „Daher haben wir den anderen Teil des Vereinsvermögens an den ASB gegeben, der es für die Tombola verwenden soll“, erklärt Zeifang.
Den Beschluss, den Verein aufzulösen, fasste der Vorstand schon Ende vergangenen Jahres. „Wir haben allerdings verschiedene Dinge nicht berücksichtigt. Wir müssen mehrere Regeln aus dem Vereinsregisters beachten“, sagt Silke Zeifang. So muss es im Mai erst eine Mitgliederversammlung geben, in der das Ende des Vereins beschlossen wird.
„Ich hatte die Unterlagen schon beim Amtsgericht eingereicht, aber wieder zurückbekommen“, sagt sie. Erst wenn der Hessische Staatsanzeiger die Beendigung des Vereins veröffentlicht, ist dieser nach einem Sperrjahr danach Geschichte und wird aus dem Register gelöscht.