Die zukünftige Mediathek als Brücke über die Nidda – der Einfall hat mich sofort begeistert. Genial, innovativ, zukunftsweisend, über den Wassern schwebend (ach, wie romantisch). Die Mediathek als Brücke im Herzen der Stadt wird für Furore sorgen wie der Pavillon mit dem Römer-Mosaik – eine Aufwertung der Stadt. Nun wird gegen diese Idee mobil gemacht.
Natürlich kann man über den architektonischen Entwurf trefflich streiten und über den Standort. Das ist auch eine Frage des Geschmacks. Welche Gründe werden also gegen das Brückenbauwerk ins Feld geführt? Das Klimagutachten gibt laut Bürgermeister Stöhr keinen Grund, Störungen des Klimas durch das Bauwerk in der Stadt und für den Fluss zu befürchten. Ungeachtet dessen wird von der gegnerischen Seite diese Befürchtung propagiert. Die Sichtachse sei gestört. Aber, vom Zentralparkplatz aus ist der Kurpark auch eher nur zu erahnen als zu sehen. Besser wird es von der Fußgängerbrücke aus. Schade nur, dass sich die Planer haben beeinflussen lassen, die Brücke von ihren ursprünglichen Standort zu verschieben. Eine Monsterbrücke? Das ist gewaltig übertrieben, soll nur Angst und Bange machen.
Die Bürgerinitiative formiert sich nun mit Akteuren, die sich bereits gegen das Stada-Hochregallager und die Bebauung der Ami-Wiese als kampferprobt erwiesen. Die wissen, wie der Entwicklung einer Stadt Einhalt zu bieten ist. Sie schöpfen ihre demokratischen wie rechtlichen Mittel aus und agitieren die Bürger. Dass eine demokratisch gewählte absolute Mehrheit im Stadtparlament ihre Majorität der Stimmen einsetzt, ist allerdings keine Gutsherrenart. Das zu behaupten ist Stimmungsmache.
Bleibt also abzuwarten, ob die neue BI genug Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Mediathek-Brücke zusammenbekommt. Ich hoffe nicht. Ob sich vielleicht noch die Befürworter massenhaft in Bewegung setzen – ebenfalls für ein Bürgerbegehren!?
Christine Wieberneit