Karben. Das ist eine gute Nachricht für den Tierschutz in Karben: Für die Pläne auf dem Gelände einer früheren Müllhalde zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode zu bauen, hat es grünes Licht gegeben. Am Herbert-Wamser-Weg kann eine Auffangstation für heimatlose Hunde, Katzen, Kleintiere und Vögel entstehen. Die Stadt Karben hat der bereits vor einigen Jahren beantragten Nutzung zugestimmt. Nun wird ein Bebauungsplan für das Gebiet erstellt.
Unerlässlich für das geplante Tier-Refugium sei eine stabile Einzäunung, sagt die Vorsitzende des Karbener Tierschutzvereins, Christine Gredel. Die Einfriedung müsse mindestens 1,80 Meter hoch, oben abgeschrägt und 15 bis 20 Zentimeter tief in die Erde eingelassen sein. »Zur Strom- und Wasserversorgung könnte das Grundstück über Leitungen an die benachbarte Reitanlage angeschlossen werden. Falls auf dem Stück Land eine Wasserader verläuft, könnte das Wasser auch aus einem Brunnen entnommen werden. Strom ist allein für die Beleuchtung notwendig«, sagt sie.
Platz für Hunde,
Katzen, Vögel und Co.
Die baulichen Elemente stehen fest: Angedacht sind auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Gelände eine Zwingereinrichtung mit wetterfester Hundehütte, eine Futterstation für verwilderte, frei lebende Katzen, ein Bauwagen zur Futter- und Materiallagerung sowie verschiedene Gehege für die vorübergehende Unterbringung von Vögeln und Kleintieren.
Zum zehnjährigen Jubiläum des Karbener Tierschutzvereins im September waren das erfreuliche Aussichten. Christine Gredel zeigt sich über die Entwicklungen glücklich. Und doch ist sie ehrlich und spricht auch die Schattenseiten des Vereinsalltags an.
Während Corona hätten sich einige Leute im Verein sehr engagiert, berichtet sie. »Aber kaum waren die alten Freiheiten zurück, brach diese Unterstützung massiv ein. Heute stehe ich nahezu alleine da«, klagt die Groß-Karbenerin.
Für die nahe Zukunft hofft Gredel auf Mitglieder aus den eigenen Reihen oder auch auf externe Interessenten, die Verantwortung übernehmen wollen. Vor allem eine Schriftführerin werde dringend gesucht. Auch eine Zusammenarbeit mit ähnlich orientierten Vereinen oder Privatleuten sei denkbar. Sie selbst möchte etwas kürzertreten und administrative Aufgaben abgeben. »Nur noch für die Tiere da zu sein«, ist ihr größter Wunsch. »Ganz aufgeben ist keine Option für mich. Ich mache weiter, so lange ich dazu in der Lage bin.«
An den Beginn der Geländegestaltung noch in diesem Jahr glaubt Gredel indes nicht. Wahrscheinlicher sei der Sommer 2023. Nach der Fertigstellung soll das Grundstück effizienteren Tierschutz in Karben ermöglichen. Mit der kurzfristigen Aufnahme von Fundtieren wollen die Verantwortlichen Transportwege in Tierheime und damit verbundenen Stress für die Tiere vermeiden. Die Stadt könnte kostenmäßig davon profitieren. »Die frei lebenden Katzen, die sich im Stadtgebiet oder in der Gemarkung angesiedelt haben, können durch die sichere Zaunanlage bis zu einer eventuellen Vermittlung auf dem Grundstück gehalten und versorgt werden«, sagt Gredel.
Der Bau einer derartigen Anlage erweitert die Chancen auf schnelle und kompetente Lösungen für Hilfesuchende. »Mein Telefon steht eigentlich niemals still, auch nicht am späten Abend«, sagt die Vereinsvorsitzende. »Manchmal verfolgen mich diese Telefonate noch bis in den Schlaf oder lassen mich gar nicht schlafen. Denn es geht ja eigentlich immer um Tiere, denen geholfen werden muss.«
Von Jürgen Schenk