Karben. Die Sommerferien gehen langsam, aber sicher auf ihr Ende zu. Doch für fast 500 Karbener Kinder besteht kein Grund zum Trübsalblasen. Sie ziehen zwei Wochen lang in die hochtechnisierte Stadt „Metropolis 2.0/10“ auf dem Karbener Kinderplaneten ein.
„Kontaktaufnahme Herz aus Gold“, schallt die Stimme monoton durch die abgedunkelte Scheune des Jugendkulturzentrums (Jukuz). Im blauen Licht blitzt der metallische Glanz einer Apparatur auf. Es ist das „Herz aus Gold“, das Kernstück der hochtechnisierten Stadt Metropolis 2.0/10.
„Brauchen wir denn so etwas wirklich?“, fragt Punkerin Jacky Jack, gespielt von Sandra Haufert, mit einem kritischen Blick auf den überdimensionalen Computer. „Eigentlich geht es uns doch gut, wir können essen, wir können gammeln, wir haben alles, was wir brauchen.“
Wissenschaftlerin Conny (Lena Brandt) überzeugt mit unschlagbaren Vorteilen: rasante Hilfe im medizinischen Notfall, eine vereinfachte Kommunikation über alle Kontinente und scheinbar problemlose Hilfe bei Geldsorgen.
Die Anforderungen für den Erwerb dieses „Wundergerätes“ bleiben dabei zunächst verborgen: ein Funkturm pro Volk muss gebaut, ein Briefkommunikationssystem errichtet werden. Dafür benötigen Jacky Jack, Peppermint Patty und Antonio die Hilfe der staunenden Kinder im Publikum.
„Die Handlung wird in den nächsten zwei Wochen noch so einige Ecken und Windungen zeigen“, verrät Tobias Ludig. Als Nachfolger von „Mister Kinderplanet“ Herbert Götz (wir berichteten) hat er die Leitung des Fachdienstes Kinder- und Jugendarbeit inne.
Der genaue Handlunsverlauf bleibt jedoch streng geheim. „Einige Details verraten wir noch nicht einmal unseren Betreuern“, gesteht Ludig mit einem Lächeln. „So haben sie die Möglichkeit, so authentisch überrascht zu wirken, wie die Kinder es erwarten.“ Gemeinsam finden sich Betreuer und Kinder dann in einer Entscheidungsnot wieder, wenn es nötig wird, auf den Prozess zu reagieren,
„Es geht dabei nicht darum, zu zeigen, dass Technik per se schlecht ist“, betont Ludig. Vielmehr sollen die Kinder animiert werden, die zunehmende Technisierung der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen.
Seit vergangenem November laufen die Vorbereitungen für die diesjährigen Ferienspiele in Karben. Damit sich der Kinderplanet auch dieses Jahr drehen kann, ist ein perfektes Zusammenspiel der Helfer nötig.
Am Vormittag animieren fast 40 pädagogische Betreuer, an lustigen Bewegungsspielen auf der Wiese des Jukuz teilzunehmen. Mit bunten, übergroßen Tüchern wünschen sich alle einen „Guten Morgen“, bevor Betreuer Didi zum Freundschaftstanz aufruft: „Knie an Knie, Hand an Hand, Daumen an Daumen!“
„Es ist einfach geil hier“, freut sich Joel. Schon zum dritten Mal nimmt der Achtjährige aus Burg-Gräfenrode am Kinderplaneten teil. „Das macht voll Spaß“, freut sich auch Melissa (8) aus Klein-Karben. Vergnügt krabbelt sie auf allen Vieren auf dem bunten Tuch und versucht, als Katze die „Maus“ unter dem Tuch zu fangen.
In spielerischen Animationen und kreativen Projektarbeiten wird der Handlungsverlauf rund um das „Herz aus Gold“ weiter verfolgt.
Die Kinder haben in diesen letzten zwei Wochen der Sommerferien einen Auftrag. Um diesen zu verwirklichen, ist es nötig, dass die Jungs und Mädchen kameradschaftlich zusammenarbeiten. Sich gegenseitig helfen, Hand in Hand arbeiten, gemeinsam lachen. Der Kinderplanet verbindet eben.