Karben. Der Blick zum Himmel gehört am Himmelfahrtstag zum Programm, zumindest für Christen in aller Welt. Sie feiern die Erhebung Jesus Christi in den Himmel, die Heimkehr des Gottessohnes zu seinem Vater. Gerne hätte Pfarrer Eckart Dautenheimer diesen zentralen Gottesdienst aller Karbener evangelischen Kirchengemeinden im Freien gefeiert: Unter den prächtigen Kastanien im Schlosspark der Familie Leonhardi, wie es seit mehreren Jahren Tradition ist.
Doch in diesem Jahr verhieß der Blick zum Himmel wettermäßig nichts Gutes, und so wurde umdisponiert. Für den Blick zum Himmel und ins Grüne musste der Fensterausschnitt im Groß-Karbener Gemeindehaus reichen. Der Gottessuche tat das keinen Abbruch, denn Pfarrer Dautenheimer ließ die Kirchenbesucher teilhaben an einer lebendigen Suche nach dem Herrn des Himmels und der Erde.
„Weißt du, wo der Himmel ist“, sangen dazu die Menschen, und das Bläserensemble Karben spielte die Musik. Ein hoffnungsfroher, heiterer Gottesdienst wurde es, mit Kinderjauchzen zwischendrin, denn die Kleinsten waren an der Seite ihrer Eltern dabei. Lektorin Gerlinde Rösel aus Okarben erzählte in einer freien Interpretation die Apostelgeschichte, in der die Jünger die wundersame Himmelfahrt Jeus erleben. Eine Wolke hüllt den auferstandenen Gottessohn ein und trägt ihn in den Himmel. Dass Gott nicht in weiter Ferne zu suchen ist, sondern unter den Menschen und festverwurzelt auf Erden, das beschrieb dann Pfarrer Dautenheimer. Als Zeugen berief er eine Nonne und einen Theologen, einen Dichter und einen Rabbi, die in fiktiven Interviews Antwort auf die Frage gaben: Wo ist Gott? „Nicht wo der Himmel ist, ist Gott, sondern wo Gott ist, ist der Himmel“, erklärte Dautenheimer. Er forderte dazu auf, den Mitmenschen Gutes zu tun, Ja zum Leben und zu den Menschen zu sagen, auf die kleinen Dinge des Alltags zu achten. Der Gottesdienst endete auf bewegende Weise: „Steht auf und schaut zu euren Nachbarn auf der rechten und linken Seite, schüttelt euch die Hände“, forderte Dautenheimer auf und machte selber den Anfang. Nach dem Gottesdienst lud Philipp von Leonhardi alle ein zum Spaziergang in den Park, um sich danach wieder im Gemeindehaus zum Verspeisen der gegrillten Würste und leckerer Salate zu treffen. (ado)