Vilbels Burgpark soll ein Park für die Generationen werden – auch mit neuer »Mulde«
Bad Vilbel. »Habt ihr Lust, hier im Rathaus eine Runde Skateboard zu fahren?« Dieses Angebot von Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) können Kiara und Lea Fassbender natürlich auf keinen Fall ablehnen. Denn der Rathauschef stellt fest: »Es ist vermutlich das erste Mal, dass jemand mit dem Skateboard über die Flure im Vilbeler Rathaus fährt und generell in diesem Gebäude«, meint Stöhr und lacht.
Überdurchschnittlich viele junge Leute mit Skateboards hatten sich am Mittwochabend der vorigen Woche im Rathaus in Dortelweil versammelt. Sie sind Johannes Wicht gefolgt, der in Nieder-Erlenbach den Fahrrad- und Skate-Laden »Wheelspin« betreibt. »Ich mache oft Veranstaltungen mit der Stadt und den Jugendzentren an der Mulde und auf den BMX-Bahnen. Diese Kooperation funktioniert seit 20 Jahren«, berichtet er den Besuchern. Als Kenner der lokalen Skater-Szene möchte Wicht ein Anliegen der vielen BMX-Fahrer und Skateboarder an die Stadt herantragen. Eine Online-Petition hat 940 Unterstützer gefunden, 524 davon aus Bad Vilbel. »Die Auffahrten der Rampen sind abgesunken, sodass Fugen entstanden sind, die eine sichere Ausübung des Sportes gefährden. Weiterhin finden sich in der Halfpipe ebenfalls mehrere Mängel. Die Größe der Anlage wird der vollen Entfaltung der betroffenen Sportarten nicht gerecht«, heißt es in der Online-Petition. »Wir sind sehr dankbar für das Angebot hier vor Ort, das die Mulde bietet. Aber die Anlage ist in die Jahre gekommen«, ergänzt Johannes Wicht im Rathaus.
Doch rennt er mit seinem Anliegen im Rathaus offene Türen ein. Denn im Zuge der Hessentags-Investitionen soll ohnehin ein sechsstelliger Betrag in den Burgpark fließen, in dessen Mitte sich die stets gut besuchte »Mulde« befindet. »Meinen Respekt für diese große Anzahl an Unterschriften. Der Grund, warum im Haushalt keine Gelder für den Skatepark zu finden sind, liegt darin, dass sie unter der großen Überschrift Generationenpark eingestellt sind«, erläutert der Bürgermeister. Für große Kinder, kleine Kinder, Sportler, Senioren, Familien und eben auch für Skater soll der Generationenpark viele Vilbeler Freizeitbedürfnisse abdecken. »Ich kann natürlich nicht versprechen, dass wir jeden Wunsch erfüllen, da wir mit einem festen Gesamtbudget arbeiten müssen«, sagt Bürgermeister Stöhr.
Wasserspielplatz und Kneipp-Becken
Einen groben Entwurf des Generationenparks zeigt Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann: »Geplant sind ein Wasserspielplatz, ein Neubau des Skateparks, ein Kräutergarten und das Arboretum, das ja bereits steht.« Über 100 Bäume seien im Park für Letzteres angepflanzt worden, man arbeite derzeit an den passenden Schildern. Ein Barfußpfad und ein Kneipp-Becken sollen ebenfalls Platz im neuen Generationenpark finden.
»Bei all diesen Planungen sind wir auf Dritte und Experten angewiesen. Da die Skate-Szene nicht in einem Verein organisiert ist, konnten wir bisher niemanden dafür finden«, fügt Kunzmann an. Dank der Petition wisse die Stadt nun, dass Johannes Wicht ein geeigneter Ansprechpartner sei, der dem Expertenrat zur Seite stehe. Man werde gemeinsam mit Wicht in den kommenden Tagen mit einer Fachfirma die Anlage unter die Lupe nehmen. »Das bewahrt uns letztlich auch vor Fehlern«, weiß Kunzmann. Johannes Wicht bedankt sich im Namen der gesamten Szene bei den Vertretern der Stadt: »Dass nun ein Dialog zustande kommt, macht uns glücklich.«
Von der EU Gefördert
Anlässlich des Hessentages kann die ausrichtende Stadt verschiedene Infrastrukturprojekte anstoßen. In Bad Vilbel wurde der Radweg entlang der Nidda gebaut, auch die Frankfurter Straße wird saniert und teilweise umgebaut. Der Generationenpark ist ein weiteres Projekt, das zu 50 Prozent von der Europäischen Union gefördert wird.