Die 54 Stimmberechtigten wählen einstimmig Alfons Götz zu ihrem Vorsitzenden. Götz ist in der Politik kein Unbekannter und in Sachen Kommunalpolitik kennt er sich allerbestens aus.
Bad Vilbel. Alfons Götz überlegte nur kurz, ob er sich wieder politisch engagieren solle. Dann folgte er doch dem Ruf der Kreisvereinigung Wetterau der CDU-Senioren-Union (SU) und kandidierte für den frei werdenden Vorsitz. Und die Versammlung von 54 älteren Parteimitgliedern honorierte die Bereitschaft des Anfang des Jahres nach 18-jähriger Tätigkeit als Bürgermeister von Wöllstadt nicht noch einmal angetretenen Senioren mit einem sensationellen Wahlergebnis.
Alle 54 Anwesenden, Götz selbst eingeschlossen, stimmten für ihn. Landtagspräsident Norbert Kartmann, zugleich Vorsitzender der Hessischen Landesvereinigung der SU, und Landratskandidat Thorsten Herrmann gehörten zu den ersten Gratulanten. Kartmann würdigte Fleiß und Hartnäckigkeit des Wöllstädter Ehrenbürgermeisters, das sei auch einer, der „auch mal auf den Tisch hauen kann“.
Nun, solch ein Gewaltakt wird bei den Senioren kaum nötig sein. Denn, so sagte es der scheidende Vorsitzende Hans-Rainer Allgäuer: „Die vier Ortsvereinigungen laufen von alleine.“
Der vor zwei Jahren gewählte Vorsitzende Hans-Rainer Allgäuer hatte aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder kandidiert. Ohnehin war er bereits im Sommer 2012 so schwer erkrankt, dass er die Union vom Krankenhaus aus steuern musste. Allgäuer war angetreten in der Absicht, die 72 von rund 550 Mitgliedern, die nicht den vier Ortsvereinigungen angehörten, irgendwie unterzubringen. „Das ist nur zum Teil gelungen“, sagte er in seinem Rechenschaftsbericht.
Das wäre jetzt also die erste Baustelle für den Neuen. Ein weitere offene Position könnte sein, die Ortsvereinigungen Friedberg und Bad Nauheim zu vereinigen. Bad Nauheim hat mit 28 nur unterdurchschnittlich wenige Mitglieder. Der 69-jährige Friedberger Allgäuer wurde mit Dank verabschiedet und er, der aus der Wirtschaft kommt, sagte: „Ich habe einen Einblick in die Politik gewonnen. Das hat mir eine neue Welt eröffnet“.
Wir kriegen die Maut
Die Zählpausen zwischen den Wahlen für Vorstand und Delegierte nutzte Landratskandidat Thorsten Herrmann, seine Seniorenpolitik im Fall der Wahl Mitte Januar darzulegen: Den Wetteraukreis barrierearm machen, Einsetzung ehrenamtlicher Wohnberater für seniorengerechtes Wohnen („kostet nichts und kann man nicht wegstreichen“), Ausbau von Hospizplätzen und Einrichtung eines Demenznetzwerks und die Förderung der Familie „als Dach über allem“. Außerdem betonte Herrmann die Bedeutung der Kommunen für einen Landkreis. Nicht von oben herab, sondern aus den Kommunen heraus wolle er Politik gestalten.
Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Alexander Kartmann, war sich in seiner Ansprache schließlich sicher: „Wir werden in Berlin eine vernünftige Koalition bekommen“. Er sagte aber auch: „Die Basis ist verwirrt“. Die Bundes-SPD, nur mit 25 Prozent gewählt, scheine ihre Forderungen durchzusetzen, „und wir kriegen die Maut“. Vater Norbert Kartmann, Landtagspräsident, sagte: „Die Kompromisse werden mehr weh tun als die mit der FDP“.
Bei den Wahlen im Gemeindesaal der katholischen Kirche St. Nikolaus gab es keine Überraschungen, wenn auch die anderen Vorstandsmitglieder zwar achtbare, aber nicht mehr so sensationelle Ergebnisse erzielten wie der neue Vorsitzende Alfons Götz. Dessen Stellvertreter sind Hans-Henning Pöhl (Münzenberg), Fritz Scholl (Friedberg) und Willi Spriestersbach (Bad Vilbel). Schriftführer ist wieder Fred Rauch (Friedberg) und Schatzmeister Hermann-Josef Heil (Ober-Mörlen). Heils Bitte, man möge ihm doch beim Umgang mit dem PC behilflich sein, dürfte nicht nur von den beiden Damen der Geschäftsstelle gehört worden sein, sondern auch vom ausgewiesenen Computerexperten Alfons Götz.