Bad Vilbel. Sofort wieder würde sie das Amt der Quellenkönigin übernehmen. „Aber ein Jahr ist völlig ausreichend“, sagt Astrid Breither, die als Astrid I. beim Quellenfest im Juni ihre Krone weiterreicht. Denn „man darf den Zeitaufwand nicht unterschätzen“, stellt sie nach rund 40 Auftritten während ihrer Amtszeit und einer Vielzahl von Aufgaben, die sie am Rande erfüllt hat, fest. „Man bekommt viel zurück von den Menschen in Bad Vilbel und bei den auswärtigen Terminen. Ich hatte sehr viel Spaß, hoch interessante Erlebnisse und ich habe Freunde über das Königinnenamt hinaus gefunden.“
Noch ist etwas Zeit, bis die Massenheimerin ihr Amt an eine Nachfolgerin abgibt. Doch Astrid zieht eine Zwischenbilanz, weil sie zusammen mit ihrem „Zeremonienmeister“ Joachim Herbert vom Verein Stadtmarketing junge Frauen ermuntern will, sich der ehrenamtlichen Aufgabe zu stellen, Bad Vilbel nach innen und nach außen zu repräsentieren. „Quellenkönigin zu sein, das ist ein Jahr lang ein gelebter Traum, das Eintauchen in ein völlig anderes, zuvor unvorstellbares Leben“, hat Astrid erfahren. Natürlich sei Offenheit nach allen Seiten eine Grundvoraussetzung für das Amt. „Wer Angst vor großem oder kleinem Publikum hat, wird daran keine Freude haben.“
Auch wenn das Redenschreiben und Redegewandtheit ein Part ihrer beruflichen Führungsposition in der Personalabteilung der Deutschland-Zentrale von AVIS-Autovermietungen sei, habe sie rhetorische Fähigkeiten erworben, die ihr in vielen Bereichen nützlich sein werden. Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Charme und Flexibilität sind laut Herbert weitere Qualitäten, die eine Quellenkönigin mitbringen sollte. Überraschend ist Astrids Geständnis, dass sie die kleineren Auftritte bei Vereinen, in Kindergärten und Altenheimen „fast mehr genossen“ hat als die großen. „Da strahlen dich dankbare, große Augen an und du bist mehr als Astrid – eben eine echte Königin.“ Ihre Teilnahme an den Seniorenfahrten der Stadt fallen ihr gleich ein, wenn die 29-Jährige ihre schönsten Königinnen-Erlebnisse nennen soll.
Dann folgen aber gleich das Quellenfest mit ihrer Inthronisation und dem Majestäten-Umzug im Cabrio durch die Stadt, das Weinfest in der Burg, der Besuch der Hassia-Anlagen in Thüringen, auch der Empfang der hessischen Hoheiten bei Ministerpräsident Roland Koch. „Da lernst du Leute von ihrer menschlichen Seite kennen, die du sonst nur aus dem Fernsehen kennst.“
Dabei hat ihr glänzender Charme Astrid auf Schloss Biebrich selbst zum gefragten Interviewpartner von Fernsehteams werden lassen. Über die nähere Region hinaus habe dieses Treffen das „Netzwerk befreundeter Hoheiten untereinander“ gefördert. Deshalb blicke sie mit neugieriger Vorfreude schon auf das Deutsche Königinnentreffen, das unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler im April in Witzenhausen stattfindet. Zu echten Freundinnen seien die Königinnen der Umgebung geworden. Gern denke sie an ihre Besuche beispielsweise auf dem Berger Markt und auf dem Büdesheimer Laternenfest.
Sie schlägt aber auch kritische Töne an. So gesteht Astrid, dass sie viele ihrer Kronen-Kolleginnen beneide, „weil sie ein deutlich höheres Ansehen in ihrer Kommune genießen“.