Im Rahmen der unter dem Motto „Alte Kulturen“ stehenden Projektwoche der Grundschule Petterweil setzen sich die Schüler mit dem Leben in der Antike auseinander.
Karben. Dass damals vieles anders war als heute und hierzulande, ist den Schülerinnen und Schülern schon nach den ersten Unterrichtseinheiten klar. Annika weiß: „Mädchen durften nicht zur Schule gehen. Sie mussten zu Hause bleiben und arbeiten, und der Vater bestimmte, wen sie heiraten.“ Mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ist sie der Meinung: „Das war unfair.“ Mehr Gefallen als an diesen Sitten fanden die Kinder an der Kleidung. Aus Bettlaken hatten sie sich so genannte „Chitons“ gefertigt.
In Gruppen werden Steinzeitmenschen, Kelten, Ägypter, Griechen, Römer, Wikinger, Inuit und Indianer unter die Lupe genommen. Rektorin Melanie Rudeck informierte: „Alle Gruppen sind altersgemischt. Die Kinder durften sich ihren Interessen entsprechend einwählen.“ Eifrig wurde gebastelt und gebacken, wurden von der städtischen Bücherei in Petterweil zur Verfügung gestellte Bücher gelesen und vom Medienzentrum des Wetteraukreises ausgeliehene Filme betrachtet.
Begeistert erzählten die Kinder von ihren Projekten. Jan erläutert: „Die Kelten waren unsere Vorfahren.“ Felix fügt an: „Sie waren sehr geschickte Handwerker.“ Fladenbrot nach Keltenart wurde in der Schule gebacken. Ein Ausflug mit Museumsbesuch führte auf den Glauberg. Sarah berichtet: „Dort gab es eine Keltensiedlung. Die Statue eines Fürsten wurde entdeckt.“ Die Saalburg war das Ziel der „Römer“- Projektgruppe. Doch zuvor wurde in der Schule aus Mehl, Salz, Honig und Hefe ein Brot nach römischer Art gebacken. Dass viele Worte der deutschen Sprache einen romanischen Ursprung haben, lernten die Kinder bei einem Wort-Bild-Puzzle. Dass die Römer auch eine Vorliebe für Brettspiele hatten, bescherte handwerkliches Vergnügen. „Wir haben ein Brettspiel, das dem Mühle-Spiel ähnelt, aus Ton hergestellt“, so Sophie. Handwerkskunst war auch Bestandteil der Steinzeit-Projektgruppe. Bei sonnigem Wetter wurden im Freien Steine bearbeitet. „Das werden Amulette. Die haben die Steinzeitmenschen zum Schutz vor bösen Geistern getragen. Bekleidet waren die Menschen damals mit Fellen“, teilte Lilli mit.
Vom Leben der Inuit erzählten Paul und Leonardo: „Sie leben mit der Natur, wandern und jagen. In nur 30 Minuten bauen sie aus Schneeblöcken ein Iglu.“ Noch schneller sind die Indianer beim Aufbauen ihrer Zelte. „Ein Tipi kann in 15 Minuten aufgestellt werden“, sagte Cosma. Franziska erläuterte, dass Kinder ab einem Alter von sechs Jahren den Umgang mit Pfeil und Bogen übten.
Von Pharaonen und Pyramiden erfuhren Schülerinnen und Schüler in der „Ägypten“-Projektgruppe. „Wir haben Mumien gebastelt“, sagte Julie. Julia erklärte: „Das sind tote Menschen, deren Organe entfernt und die eingeölt wurden. Die Ägypter glaubten, dass sie im Totenreich weiterleben.“ Den berühmten Pharao Tutanchamun lernten die Kinder beim Besuch der in Frankfurt weilenden gleichnamigen Ausstellung kennen. Fahrten ins Ledermuseum und ins Archäologischen Museum unternahmen die Gruppen „Indianer“, „Inuit“, „Griechen“ und „Steinzeit“. (dit)