Bad Vilbel / Berlin. Gegen Norbert Pawlowski hat die Berliner Staatsanwaltschaft offiziell Anklage erhoben. Pawlowski ist seit zwei Jahren Geschäftsführer der First Data International (ehemals GZS – Gesellschaft für Zahlungssysteme) in Bad Vilbel. Ihm und zwölf Mitangeklagten – darunter acht aus der früheren Führungsriege der Berliner Bankgesellschaft – wird vorgeworfen, „als Mitglied des Aufsichtsrates einer Kapitalgesellschaft die Verhältnisse im Jahresabschluss unrichtig wiedergegeben oder verschleiert zu haben“, so Michael Grunwald, der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.
Pawlowski, dem damals fürs Controlling zuständigen Vorstandsmitglied der Berliner Bankgesellschaft, werden im einzelnen die Bilanz 1998 für die Immobilienfonds LBB 12 und 13 und die Bilanz 1999 für drei weitere Fonds zur Last gelegt. Darin, so Grunwald, seien Mietgarantiegebühren für die Fonds verzeichnet gewesen, „die nicht voll als Einnahmen verbucht werden durften“ – weil sie mit den Ausgaben in dem Zeitraum der 25-jährigen Mietgarantien hätten verrechnet werden müssen. Statt 92,6 Millionen D-Mark hätten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft 1998 nur 3,6 Millionen als Gewinn verbucht werden dürfen. 1999 sei sogar ein Fonds-„Gewinn“ von 115 Millionen D-Mark verbucht worden, um so einen Bilanzgewinn der IBG von 65 Millionen Mark darstellen zu können. Pawlowski, so der Vorwurf, habe als Mitglied des Aufsichtsrates der Gesellschafterversammlung empfohlen, die manipulierte Bilanz so anzunehmen. Nun muss die 26. Strafkammer des Berliner Landgerichts darüber befinden, ob es zum Hauptverfahren kommt.
Norbert Pawlowski: „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen und sehe die ganze Sache sehr gelassen“, sagte er auf FNP-Anfrage. Weil er sich für unschuldig und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft „für politisch motiviert“ hält, wolle er beim Landgericht in Berlin beantragen, dass dort die Klage erst gar nicht zugelassen und das Verfahren gegen ihn eingestellt wird. Er rechne mit einer entsprechenden Entscheidung des Gerichts jedoch erst im kommenden Jahr. (FNP/sam)