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Am besten aufs Elterntaxi verzichten

Sorgen um sicheren Schulweg: In engen Takt rollen Autos vor Unterrichtsbeginn durch die enge Pestalozzistraße. Foto: ZLP
Sorgen um sicheren Schulweg: In engen Takt rollen Autos vor Unterrichtsbeginn durch die enge Pestalozzistraße. Foto: ZLP

Die Straßenverkehrsordnung verlangt Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme. Elternbeirat und Schulleitung der Pestalozzischule sowie der evangelische Kindergarten Groß-Karben haben Zweifel, ob das von allen in der Pestalozzistraße verinnerlicht wurde. Um sich ein Bild zu machen, trafen sich Elternbeirat sowie die Schul- und Kitaleitung jüngst mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und der Stadtpolizei vor der Grundschule. Dabei wurden sogleich Ermahnungen ausgesprochen.

Nach zwei Wochen Herbstferien ist es wieder soweit: Wie an einer Perlenschnur fahren die Autos allmorgendlich durch die Pestalozzistraße. Ein Auto nach dem anderen wird in die enge Einbahnstraße hinein gesteuert, viele halten kurz am Straßenrand an und lassen das eigene Kind aussteigen, ehe sie rasch weiterfahren. Die meisten Eltern tun dies ohne Frage rücksichtsvoll und aufmerksam, doch allein die schiere Menge an Autos ist in der engen Straße nicht ungefährlich und brenzlige Ausnahmen gibt es nach Aussage des Elternbeirats reichlich, teilt die Stadt Karben mit.
Immer wieder würden Autos direkt vor der Schule parken, während sich andere Elterntaxis mit zwei Reifen auf dem Gehweg daran vorbeidrücken und zahlreiche Kinder, die vorbildlich zu Fuß zur Schule kommen, zwischen den Autos ihren Weg suchen. Zudem gibt es reichlich Fahrer, die die enge Pestalozzistraße lediglich als Durchgangsstraße nutzen und damit die morgendliche Frequenz an Autos auf dem Schulweg noch verstärken. »Es mangelt leider sehr oft an Rücksicht«, berichtet Schulleiterin Hilke Bender. Um sich das einmal genauer anzusehen, sind Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und ein Team der Karbener Stadtpolizei kürzlich zum Beginn des Schultages zur Pestalozzischule gekommen und beobachten den Verkehr. Und sie staunen nicht schlecht, in welcher Taktung die Autos hier kurz vor Unterrichtsbeginn vorfahren.
Die beiden Stadtpolizisten Stefan Fladung und Feryat Sahin nutzen die Gelegenheit und suchen mit den Eltern am Steuer das Gespräch. In den meisten Fällen treffen sie auf entspannte und verständnisvolle Karbenerinnen und Karbener, doch einmal erwischen sie auch an diesem Morgen ein Auto beim Wenden in der Einbahnstraße. »Die meisten Eltern verhalten sich am Steuer rücksichtsvoll, leider wird oft unterschätzt, wie schnell auch rücksichtsvolle Autofahrer beim Rangieren in einer engen Straße ein Kind übersehen können«, mahnt Stadtpolizei-Chef Manuel Peña.
Stadt plant weitere
Maßnahmen

Sobald der Unterricht begonnen hat, ist der Spuk vorbei und die Straße so ruhig wie eh und je. Damit die Botschaften und Erkenntnisse des Morgens an die Eltern weitergetragen werden, versammeln sich alle Kinder und Lehrkräfte kurz vor Unterrichtsbeginn auf dem Schulhof. In kurzen Ansprachen erklären Rahn und Peña, wie wünschenswert es ist, dass die Eltern, wann immer es möglich ist, auf das Elterntaxi verzichten.
Und auch die Elterninitiative fasst ihre Forderungen für die Pestalozzistraße in fünf Sicherheitsregeln zusammen: Freiwillig maximal zehn Kilometer pro Stunde fahren, niemals auf den Gehweg fahren, niemals vor der Schule halten, sondern außerhalb der Pestalozzistraße parken und am besten Laufgruppen bilden.
»Wir unterstützen die Forderungen der Initiative Sicher zur Schule in Karben«, sagt Rahn und ermuntert: »Je mehr Eltern auf das Auto verzichten, desto sicherer wird es am Ende für alle.« Seitens der Stadt sind zudem noch weitere Maßnahmen geplant. So wurden in der Weingartenstraße bereits zwei rot markierte Überwege geschaffen und ein größerer Verkehrsspiegel angebracht. Kürzlich wurden Absperrpfosten entlang der Pestalozzistraße aufgestellt, um ein Befahren des Gehweges zu verhindern. Außerdem kontrollieren Stadtpolizisten nun öfters morgens die Verkehrssituation.
Zudem soll in naher Zukunft die Pestalozzistraße nicht nur saniert, sondern dabei auch umgestaltet werden, heißt es in der Mitteilung der Stadt Karben. So ist beispielsweise eine Veränderung des Gehwegs und das Anbringen von Absperrpfosten möglich. Der genaue Plan werde derzeit erarbeitet und mit den Anwohnern sowie Vertretern der Grundschule und des Kindergartens diskutiert.
Die Initiative »Sicher zur Schule in Karben« gründete sich im Mai 2024, um ein Bewusstsein für die Verkehrssituation entlang der Pestalozzistraße zu schaffen und ein Umdenken der Autofahrer zu bewirken.
Eine vom Elternbeirat im Mai vorgenommene Verkehrszählung vor der ersten und zweiten Schulstunde ergab, dass zur Kernzeit rund 40 Autos durch die enge Pestalozzistraße fahren. Dabei werde oft zu schnell gefahren und zudem der Gehweg mitbenutzt, was eine Gefahr für die zur Schule laufenden Kinder darstelle. Außerdem parkten Eltern ihre Autos kreuz und quer auf dem Schulhof.
Nun plane auch die Initiative »Sicher zur Schule in Karben« weitere Maßnahmen. Sie will auch im Umkreis mehr Unterstützer für die Initiative gewinnen. »Erfreulicherweise beobachten wir, dass sich immer mehr Eltern an unsere fünf Sicherheitsregeln halten«, berichtet der Elternbeirat im Nachgang zur Verkehrsaktion mit dem Bürgermeister und der Stadtpolizei.