Mit ihrem Programm „Meine heilige Familie“ gastieren Michael Altinger und seine Band am Mittwoch, 18. Dezember, im Bad Vilbeler Kulturzentrum Alte Mühle. Deises Musikkabarett beginnt um 20 Uhr.
Bad Vilbel. Haben Sie auch schon Panik vor dem frohen Fest? Treibt Sie der Gedanke an Weihnachten an, eine kleine Reisetasche zu packen, und zu kontrollieren ob das handliche Beil im Keller noch richtig scharf ist? Sollte das so sein, sind Sie am Mittwoch in der Alten Mühle genau richtig. Denn der Altinger und seine Band (Martin Julius Faber) zeigen die Dramen der bayerischen Weihnacht, wie sie Ludwig Thoma völlig betrunken nicht eingefallen wären.
Altinger analysiert die Verhaltensweisen und Rituale der bayerischen Weihnacht, um zum glasklaren Schluss zu kommen, dass die Verlierer im großen Kampf rund um den Baum immer die MÄNNER sind. Es beginnt doch schon mit Josef selbst: Von Maria mit dem heiligen Geist betrogen, vom Erzengel bis nach Ägypten getrieben und dann von Evangelisten noch einmal kurz erwähnt, weil sein pubertierender Ziehsohn in Jerusalem mal ohne seine Eltern einen drauf machen will. Und ansonsten? Danke, das war’s!
Und heute? Der blanke Terror und das innere Wehgeschrei der bayerischen Männlichkeit, nur notdürftig überdeckt mit weihnachtlicher Stubenmusik. Der Altinger konfrontiert sein Publikum gnadenlos mit den real existierenden Archetypen: mit der harmoniesüchtige Gattin, die unsere in ihrer Schlichtheit liebgewonnenen Wohnungen mit aberwitzigem, von zarten indischen Kinderhänden mit Liebe verschweißtem weihnachtlichen Tand verunstaltet, um klar zu signalisieren: „Wehe es wird nicht schön!“ Und dann das Kind, das wirbelsturmgleich, und mit eben solch verheerenden Auswirkungen, über uns und unseren Dispokredit hereinbrechen wird. Zu guter Letzt kreuzt dann auch noch die Verwandtschaft auf, um die letzten Reste von Feierlichkeit in Schutt und Asche zu legen.
Um besser auf dieses Unvermeidliche vorbereitet zu sein, ist der Besuch von „Meine heilige Familie“ dringend zu empfehlen. Die Überweisungsgebühr – pardon -, der Eintritt kostet zwischen 13 und 18 Euro. (zlp)
Karten im Vorverkauf sind erhältlich im Ticket-Büro der Stadt, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455, E-Mail tickets@bad-vilbel.de.