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Alte Fotos und Anekdoten gesucht

Claus-Günther Kunzmann auf einem Foto aus der Anfangszeit der Festspiele
Claus-Günther Kunzmann auf einem Foto aus der Anfangszeit der Festspiele

Burgfestspiele suchen Dokumente – vorwiegend aus dem vordigitalen Zeitalter

Bad Vilbel. Die Burgfestspiele in Bad Vilbel rufen Zeitzeugen der vordigitalen Festspielzeit dazu auf, ihr Fotoarchiv zu durchsuchen. Denn von den Inszenierungen gibt es zwar massenhaft Pressebilder, doch die Atmosphäre in der Burg komme darauf oft zu kurz. Und auch kleine Anekdoten aus der Ära vor Facebook gilt es zu finden.

Ruth Schröfel, Annette Zindel-Strauß und Sandra Malinowski haben alte Fotoalben, Texte und Dokumente vor sich ausgebreitet. Beim Durchsehen gibt es viel zu lachen, beispielsweise das erste Kartenbüro der Festspiele. Nicht mehr als ein Hüttchen, mit vier Wänden und einem kleinen Dach für eine Person.
»Man ist so an die digitale Zeit gewöhnt, dass ich ewig auf dem PC nach Fotos von vor 2001 gesucht habe, bis mir aufgefallen ist, dass die wahrscheinlich auf irgendwelchen CDs sind und im Regal liegen«, sagt sie und lacht. Doch auch noch ältere Fotos suchen die Festspielmacher zurzeit, vor allem aus den ersten Jahren 1987 und 1988.

Suchen nach den Geschichten der Burgfestspiele (von links): Ruth Schröfel, Annette Zindel-Strauß und Sandra Malinowski. Foto: Niklas Mag

»Wir machen das, weil wir ein wirklich großes und gut sortiertes Archiv auf die Beine stellen wollen«, sagt Annette Zindel-Strauß. Dieses soll mit einer Verschlagwortung versehen werden und zudem nach Jahreszahlen sortiert sein. Außerdem wollen die Burgfestspiele die Ausstellung neu konzipieren. »Von den Inszenierungen gibt es viele Fotos, viele Presseartikel, da bin ich schon fündig geworden.« Ihre Vorgänger hätten diese in der vordigitalen Zeit zudem fleißig ausgeschnitten und in Boxen gesammelt. »Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich die Burgfestspiele professionalisiert haben. Jede Phase hatte ihren eigenen Charme«, meint Zindel-Strauß. Dementsprechend sei man auch an Anekdoten von Zuschauern für das neue Archiv interessiert.

Der Burghof vor 30 Jahren. Kaum wiederzuerkennen.

Bis heute hätten sich die Ansprüche der Burg massiv verstärkt, längst sind die Festspiele ein national bekannter Spielort. Doch wer glaubt, dass in den frühen Zeiten der Burg nur Laientheater gespielt wurde, glaubt falsch. Gerade die sonntäglichen Lesungen, die über Jahre veranstaltet wurden, strotzten nur so vor großen Namen. »Christine Brückner, Christa Wolf, Ingrid Noll«, zählt Zindel-Strauß auf. Sie denke oft an den Tag, an dem Marcel Reich-Ranicki durch seine Lesung die Kapazitäten der Burg völlig gesprengt hatte. »Vorher hatte mir jemand den Tipp gegeben, dass ich bei ihm vorbeifahren soll, um die Burg vorzustellen und ihn zu einer Lesung einzuladen«, erzählt Zindel-Strauß. »Ich war total aufgeregt, aber habe ihn angerufen, einen Termin ausgemacht und mich mit ihm getroffen. Ich habe ihm vorgestellt, was wir in Bad Vilbel machen und er hat schließlich zugesagt«, erinnert sie sich.

Signierte Porträts
Doch gerade vom Leben rund um die Bühne fehlen aus der vordigitalen Zeit Fotos. »Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die mittlerweile leider verstorben ist, hat jedes Jahr ein Fotoalbum angelegt«, zeigt Schröfel. »Das ist für uns jetzt viel wert, dafür sind wir sehr dankbar.« Die Frau habe signierte Porträts der Schauspieler, Fotografien rund um den Alltag in der Wasserburg und Programmhefte sorgfältig eingeklebt und nach Datum sortiert. »Wenn jemand so etwas zu Hause hat, wäre das klasse, wenn er oder sie sich meldet«, appelliert Schröfel. Auch wurde ihr bereits ein signiertes Buch von Helmut Karasek mit der passenden Eintrittskarte angekündigt. Über solche Funde freuen sich die Festspiele ebenso sehr wie über alte Fotos und Geschichten aus dem Besucheralltag.

Funde beisteuern

Wer etwas zum Archiv der Festspiele beisteuern kann, ist gebeten sich per E-Mai an Annette.Zindel-Strauss@bad-vilbel.de zu melden.
Funde können außerdem direkt im Kulturamt im Stadthaus in der Friedberger Straße 6, abgegeben werden. (nma)