Karben wächst, und die Stadt weist neue Wohngebiete aus. Jüngstes Baugebiet ist der Sportplatz KSG Groß-Karben. Doch welche Familien werden sich dort eine Wohnung zum geschätzten Verkaufspreis von durchschnittlich 3000 Euro pro Quadratmeter leisten können?
Karben. Zu wenige und vor allem keine „Normalverdiener“ kämen bei solchen Preisen zum Zuge, befürchtet die Fraktion der Linken. Ihr Stadtverordneter Karlheinz Hofman hatte im Stadtparlament den Antrag gestellt, mindestens eins der auf dem KSG-Sportplatz geplanten Mehrfamilienhäuser mit einer sozialen Mietpreisbindung zu verknüpfen. Für Normalverdiener sei es dann möglich, für höchstens zehn Euro pro Quadratmeter eine Mietwohnung zu finden. Hofmans Antrag stieß eine Debatte über preisgünstigen Wohnraum in den neuen Baugebieten an und welche Rolle die Stadt spielen sollte.
„Wir schaffen bezahlbaren Wohnraum mit unserer stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft“, hielt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) dagegen. „Da haben wir selber in der Hand, wie gebaut wird und an wen wir vermieten.“ Die Wobau werde 18 Wohneinheiten im Baugebiet An der Wahldhohl errichten. Für das Baugebiet Sohlweg gebe es eine Option auf ein Mehrfamilienhaus mit Mietpreisbindung.
Mieten im Rahmen
Schützenhilfen erhielt die Linke von den Sozialdemokraten. Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich (SPD) unterstützte die Forderung, das Gespräch mit den Investoren zu suchen. Anders dagegen Mario Beck, Fraktionsvorsitzender der CDU: Für die Stadt sei es nicht nötig, aktiv zu werden, um Wohnraum unter der Messlatte von zehn Euro zu schaffen. Das richte der Markt schon selber. Wenn, wie geplant, ausreichend Neubauten entstünden, werde günstiger Wohnraum aus dem Altbestand frei und dämpfe Mieten und Preise, sagen die Christdemokraten.
Mietpreise im sozialen Wohnungsbau sollen die sieben Euro pro Quadratmeter nicht überschreiten, Magistratsmitglied Otmar Stein (CDU) sieht kaum Gründe, weiter zu handeln. Denn die Wobau verwalte auch Altbestände mit Mietpreisen zwischen vier und sechs Euro. Für den Neubau mit 18 Wohneinheiten im Baugebiet Waldhohl seien neun Euro angestrebt. Mit dem Baubeginn rechne er im Frühjahr 2016. Dass Karbener Mieten überhöht seien, davon könne keine Rede sein, so Stein. Das Angebot für Wohnungen zwischen sieben und neun Euro pro Quadratmeter sei gut. Bei Neubauten durch Investoren würden sicherlich zehn Euro erreicht.
Zustimmung aller Fraktionen fand der Vorschlag von Rainer Knak (Grüne), den Antrag der Linken in einen Prüfantrag umzuwandeln. So könne die Politik sich mit Konzepten der Investoren auseinandersetzen und prüfen, ob es neue Wege zu günstigem Wohnraum am KSG-Sportplatz gebe. Zustimmung fand auch der Plan, in Rendel im Baugebiet Naumburger Weg eine zweigeschossige Bebauung zuzulassen.