Die stückweise Renaturierung der Nidda ist eine Großtat. Wie wäre es aber mal mit der Renaturierung des öffentlichen Sprachflusses in Frankfurt am Main. Etwa beim HR 3. Dort hat man zur Zeit „Frühjahrsputz“, behauptet via Äther: „Alles muss raus!“ Aber das muss nicht sein, widerspricht Ritter Bechtram. Manches bliebe besser drinnen! Eine lange Latte von Verkehrsmeldungen präsentierte am Dienstag, um 8.33 Uhr ein etwas diffuser Radiomensch. Seine Vermeldungen nutzte er dazu, mit dieser Latte sogleich auch unser Sprachempfinden zu verdreschen. Viel Stroh, aber auch jede Menge Staus hatte er auf der Zunge. Und ein Stau, so behauptete er jedenfalls, sei entstanden „weil zwei Lkw ineinander sind“. Dieses innige makro-erotische Verschiebungsmoment übersteigt naturgemäß jede Vorstellungskraft und verschlägt, besser geschrieben verprügelt, einem die Sprache. Doch es kam beinahe noch besser, denn es gab noch einen weiteren Unfall, „da ist das Ding in die Böschung gerutscht“. Du liebe Kartoffel, rein in die Böschung, raus … in die Böschung mit dem Ding. Also doch lieber ein paar Sätze drinnen behalten, anstatt „Alles muss raus!“ Bechtrams Tipp für noch nicht beratungsresistente Radio-Ciceros: Besser Mund zu, statt Mikrofon auf! (sam)
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