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Alles ist für alle da!

DRK-Kleiderladen hat keinen Extra-Posten für Flüchtlinge

Jeder Kunde darf kommen und kaufen: Silke Zuschlag im DRK-Kleiderladen in der Bad Vilbeler Landgrabenstraße hat präsentable Waren anzubieten. Foto: Kopp
Jeder Kunde darf kommen und kaufen: Silke Zuschlag im DRK-Kleiderladen in der Bad Vilbeler Landgrabenstraße hat präsentable Waren anzubieten. Foto: Kopp

Die Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge in Bad Vilbel ist groß. Doch es gibt eine feine Gratwanderung zwischen hilfreichen Spenden und dem Loswerden von Plunder.

Bad Vilbel. Für die Bereitschaftsleiterin des Deutschen Roten Kreuzes Silke Zuschlag ist die Situation nicht neu. Die ehrenamtliche Leiterin des DRK-Kleiderladens hat täglich Anfragen, was als Spende für Flüchtlinge geeignet ist und was nicht. Doch einfach ist das nicht immer: So hat sich Zeitungsleser Willi Lauchstädt letztlich an die Redaktion gewendet. Seit mehreren Wochen versuche er vergeblich, Haushaltsgegenstände für die Flüchtlinge zu spenden, erst im DRK-Laden, danach bei der städtischen Flüchtlingsbeauftragten Susanne Förster. Sie habe ihm mitgeteilt, dass erst bei den Hausmeistern nachgefragt werden müsse, ob Bedarf bestehe. Eine Antwort habe er aber noch nicht erhalten. Doch Silke Zuschlag kann ihn zumindest aufklären. „Eine städtische Annahmestelle gibt es in Bad Vilbel nicht. Alles wird über den Kleiderladen abgewickelt“, schildert sie. Doch sie macht auch auf ein paar notwendige Kriterien aufmerksam. Denn auch hier gebe es keinen Extra-Posten für Flüchtlinge. „Wir sind ein Geschäft für alle Menschen. Alles, was ankommt, kann von jedem erworben werden.“ So bezahlten auch die Flüchtlinge für die Waren aus dem ihnen zu Verfügung stehenden Budget. Das beträgt nach den Hatz-IV-Sätzen 404 Euro im Monat für einen Alleinstehenden.

Es gebe nur ganz wenige Ausnahmen. Komme ein Flüchtling völlig ohne weitere Bekleidung hier an, werde er in Begleitung eines städtischen Mitarbeiters zumindest grundausgestattet. „Das war es aber auch“, sagt Zuschlag.

Gegenstände wie Besteck werde für Flüchtlinge hingegen meist gar nicht benötigt. Denn die städtischen Wohnungen seien komplett ausgestattet. „Begibt sich ein Flüchtling nach Anerkennung in eine eigene Wohnung, muss er sich selbst ausstatten“, so Zuschlag.

Doch auch hier habe er – wie jeder andere Kunde des Kleiderladens auch – die freie Wahl zwischen den vorhandenen Artikeln.“Hier kann sich jeder aussuchen, was er haben möchte, die Herkunft spielt dabei keine Rolle“, erklärt sie. Das betrifft aber nicht die Haushaltsgegenstände wie Staubsauger oder Kaffeemaschinen. Die sollten nicht nur tadellos funktionieren, sondern auch entsprechend aussehen.


Wer größere und gut erhaltene Gegenstände abgeben will, kann sich an den Kleiderladen, Landgrabenstraße 10, wenden. Öffnungszeiten: dienstags, donnerstags und freitags, jeweils von 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Silke Zuschlag: Tel. (01 73) 6 66 18 59.