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Alle gleich behandeln

Was ist eine Diskriminierung, wie kann man sich dagegen zur Wehr setzen? Über diese Fragen ließ sich der Karbener Ausländerbeirat informieren.

Karben. „In Hessen leben etwa 1,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus über 150 Herkunftsstaaten“. Laut dem hessischen Statistischen Landesamt sind das 23,5 Prozent der Bevölkerung. Rund die Hälfte hat keinen deutschen Pass. Bei der Sitzung des Ausländerbeirates informiert Faridah Shatanawi über Tätigkeit und Ziele des Netzwerkes gegen Diskriminierung in Hessen.

Seine Rechte kennen

Sie ist Projektleiterin des seit Mai 2012 bestehenden Netzwerkes mit Sitz in Wiesbaden, das sich um Fälle von Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft kümmern will. Dafür sollen Vernetzungen aufgebaut werden, auch Qualifizierung, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sind vorgesehen.

Das Netzwerk ist ein Teilprogramm des Förderprogrammes Netzwerke gegen Diskriminierung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Grundlage ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Dieses sei noch viel zu wenig bekannt, denn nur wer seine Rechte kenne, könne auch erkennen, wenn diese verletzt würden, so Shatanawi. Diskriminierung könne sich äußern in der Schlechterstellung oder Benachteiligung beim Zugang zu Bildungs- und Arbeitsmarktchancen, in abfälligen Bemerkungen oder gar in körperlichen Angriffen.

Betroffene wüssten oft nicht, wohin sie sich wenden könnten, so Shatanawi. „Man neigt dazu, zur eigenen Orientierung andere in Gruppen einzuteilen, das ist menschlich“. Doch seien es Menschen etwa mit dunkler Haarfarbe oftmals leid, wiederholt den Satz zu hören: „Sie sprechen aber gut Deutsch“, so Shatanawi. Denn wenn man selbst in Deutschland geboren sei und lediglich ein Elternteil aus einem anderen Land komme, „dann ist man Deutscher“. Shatanawi kommt aus einer schwäbisch-palästinensischen Familie und ist hier geboren.

„Deutsche und Migranten sollten offen aufeinander zugehen“, sind sich Shatanawi und Jetty Sabandar, Vorsitzende des Ausländerbeirates, einig. Das Netzwerk wolle Fälle von Diskriminierung sammeln, „damit wir Politikern gegenüber den Handlungsbedarf darlegen können“, so Shatanawi. (kre)