Karben. Warum soll der B 3-Ausbau in Karben als enge Umfahrung des Straßbergs gebaut werden? Und warum wird nicht die kürzeste Strecke gewählt, sondern eine Trasse östlich um das Berufsbildungswerk (BBW) herum? Diese Fragen beantworteten der oberste Straßenplaner der Wetterau, Heiko Durth, und B 3-Experte Lutz Dathe unlängst einem Kreis aus Fraktionschefs der Parteien und der Stadtregierung.
Die Fakten: Als beste Lösung empfiehlt das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) dem Bund die östliche Variante und die enge Umfahrung des Wohngebietes Straßberg (türkise und rote Trasse). Sie soll 15,3 Millionen Euro kosten. Die Entscheidung darüber fällt der Bund in Berlin, der den Ausbau will und bezahlt.
Als Alternative erwähnten die Planer auch die Trog-Lösung in Okarben. Denn sie weisen den Bund extra daraufhin, dass es Widerstand gegen die enge Umfahrung gibt. Seit drei Jahren fordert die Bürgerinitiative Am Straßberg (BI) statt der Umfahrung einen Trog. Weil der Trog aber noch 17,5 Millionen Euro teurer würde – bei sonst gleich guten Bewertungen in Sachen Naturschutz, Lärmvermeidung und Nutzen für Verkehr und Städtebau –, lehnt ihn Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) als Chef der Straßenplaner ab.
„Wir sind dazu angehalten abzuwägen, welche Variante die Planungsziele am besten erfüllt“, erklärt Heiko Durth. Er ist der Leiter des ASV. Die Ziele lauten: Die neue Straße soll die enge Ortsdurchfahrt von Okarben entlasten und, natürlich, auch genehmigungsfähig sein.
Jahrelang untersuchten die Planer das Gelände, überprüften, auf welcher Strecke wie viel Natur zerstört und wie sich welche Strecke auf den Verkehr auswirken würde. Zwölf Varianten wurden dabei insgesamt untersucht. Dabei wurde klar, dass die westlichen Trassen die geringsten Chancen haben. Besonders im Bereich des Heitzhöfer Bachtals würde eine solche Streckenführung viel Natur und Landschaft zerstören. „Da kämen wir in Erklärungsnöte“, sagt ASV-Chef Durth, „und müssten rechtfertigen, warum wir einen so sensiblen Naturraum in Anspruch nehmen, obwohl es verkehrlich gleichwertige Lösung gibt, die weniger Natur zerstören.“ Würde eine der westlichen Trassen genehmigt werden, wäre es etwa für die Naturschützer ein leichtes, erfolgreich dagegen zu klagen, weil es ja sinnvolle Alternativen gibt. Auch eine direkt westlich des BBW verlaufende Trasse lehnt das ASV laut Durth ab. „Dann wäre das BBW ja von vier Seiten von Straßen umzingelt.“ In Okarben ist für Durth die Abwägung ähnlich klar: Während Trog und enge Umfahrung gleichwertig in Sachen Natur- und Landschaftsschutz, Lärm, Städtebau und Verkehr seien, sprächen die deutlich geringeren Kosten für die Umfahrung. (den)