Bad Vilbel. Gelassen dreht Adam, der gewichtige alte Eber, seine Runden um die Ställe. Jungferkel dösen im Außengehege an den Zitzen ihrer Mutter. Auf dem Dottenfelderhof in Bad Vilbel herrscht eine Bauernhof-Idylle wie aus dem Bilderbuch. Von Grippe-Alarm keine Spur. „Für Panik gibt’s keinen Anlass“, sagt der Geschäftsführer des Hofes, Martin Mackensen, der die Schweinezucht betreut und bei dem auch viele Frankfurter einkaufen.
Sieben Sauen, ein Eber und 58 Ferkel tummeln sich auf dem Demeter-Betrieb an der Nidda, haben 240 Quadratmeter Auslauf. In Zusammenarbeit mit dem Verein Europäischer Tier- und Naturschutz habe man eine natürliche Haltung entwickelt, sagt Mackensen. Das bedeutet: kleine Bestände und viel Platz. Denn Grippeviren treten laut einer Studie der EU-Kommission häufig bei enger Tierhaltung und großen Gruppen auf. Je enger die Tiere nebeneinander leben, desto höher sei das Ansteckungsrisiko.
Weniger Stress, mehr Auslauf, Futter aus eigenem Anbau und eine geschlossene Herde ohne Viehtransporte – das sei für Mackensen die beste Vorbeugung gegen Seuchen. Da die Schweine und deren Futter auf dem Hof gezüchtet werden, können keine Erreger von außen eingeschleust werden. Zudem haben die Tiere viel Platz, werden nicht, wie andernorts, eng zusammengepfercht.
Die „Dotti“-Schweine bekommen täglich frische Erde zum Wühlen, können in verschiedenen Arealen umherziehen, werden geduscht und sind so fit, dass sie selbst im Winter noch wild über den Hof tollen. Martin Mackensen ist von seinem Konzept überzeugt. Er verweist auf die Erfahrungen mit der Vogelgrippe. Damals habe man Wildvögel im Verdacht gehabt. Doch dann habe sich gezeigt, dass die Verbreitung des Virus’ „immer entlang der Massentierhaltung und der Transportwege“ stattgefunden habe. Die Massentierhaltung sei „eine gute Basis für neue Epidemien“, sagt er.
Seit 40 Jahren halten die Bad Vilbeler auch Milchkühe nach dem Demeter-Standard. Und Mackensen rät: „Leute, esst lieber weniger Fleisch, dafür aber gutes und edles.“