Walter Heil, am 4. September 1925 in Ober-Mörlen geboren, pflichtbewusster Lehrer, Heimatkundler, Wanderführer und eine der markanten Persönlichkeiten Bad Vilbels, ist am Sonntag nach kurzer Krankheit im Alter von 87 Jahren verstorben. Die Trauerfeier findet am 17. Juni, 11 Uhr in der katholischen Kirche Massenheim statt – im Anschluss erfolgt die Beerdigung.
Bad Vilbel. Wie er mit seiner Aktentasche durch den Ort radelte, wie er auch in hohem Alter sein Gegenüber stets mit einem Lächeln in den Bann zog, wie er engagiert und bisweilen hartnäckig für seine Anliegen stritt. Und seine Anliegen waren eine ganze Menge. „Noch vor sechs Wochen brachte er sechs- bis zehnjährigen Kindern im Hallenbad das Schwimmen bei“, berichtet Michael Luy, Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Bad Vilbel. Im März 1954 sei er der DLRG beigetreten, habe die Bad Vilbeler Ortsgruppe begründet, erinnert sich Luy. Er selbst lernte Heil als 15-Jähriger kennen, damals als Realschullehrer an der John-F.-Kennedy-Schule (JFK).
Als die DLRG ihn mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Ehrennadel in Gold mit Diamant, ehren wollte, kam eine eindrucksvolle Bilanz zustande. 2500 Kindern und 625 Erwachsenen hat er in zwanzig Jahren das Schwimmen beigebracht, 1250 Rettungsschwimmer ausgebildet. Noch bis in die jüngste Zeit sei er täglich seine tausend Meter in Hallen- oder Freibad geschwommen. Bis 1996 nahm Heil beim TV Massenheim auch die Prüfungen zum Deutschen Sportabzeichen ab.
Bewegung war stets ein bedeutender Teil seines Lebens. So hat Heil von 1995 bis 2012 als ehrenamtlicher Wanderleiter Touren für das Seniorenbüro organisiert und durchgeführt. Neben dem Sport galt seine zweite Leidenschaft der Geschichte – und ganz besonders der Massenheimer. Anfang der 1990er-Jahre baute er mit dem damaligen Ortsvorsteher Jörg Schatz (CDU) und Otto Gleichmann das Massenheimer Heimatmuseum auf, veröffentlichte Lokalhistorie in den Massenheimer Kalendern. Ein „streitbarer Gutmensch“ sei Heil gewesen, erinnert sich Schatz. Seine Leidenschaft für die Geschichte hat Heil auch in seiner Zeit in den Schulen weitergegeben. Heil hat an der JFK „viele Fächer gelehrt“, erinnert sich seine ehemalige Schülerin, die Journalistin Christine Fauerbach. „Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde, Biologie, Kunst, Sport – und natürlich Deutsch. Was er uns da beigebracht hat, ist sagenhaft.“
Heil selber sagte über seinen Beruf: „Der Lehrerberuf ist das Schönste, was man sich denken kann.“ Im Oktober 2004 erhielt Walter Heil schließlich das Bundesverdienstkreuz für sein langjähriges Engagement in Schulen, der Kirche, beim DLRG, dem Geschichtsverein, in den Museen, beim Jugendherbergsverband und für das Bergwandern.
1985 half der inzwischen pensionierte Lehrer mit einer Projektgruppe der Kennedy-Schule dabei, den alten jüdischen Friedhof zu pflegen. Ein liebenswürdiger Mann mit Sendungsbewusstsein aus Erdverbundenheit, so Claus-Günther Kunzmann, Vorsitzender des Geschichtsvereins. . (dd/jkö)