Bad Vilbel. „Androgyner Edelpunk und frechstes Aphrodisiakum des Erdballs“ verspricht der Pop-Comedy-Abend mit Kay Ray am Mittwoch, 9. April, um 20 Uhr im Kulturzentrum, Alte Mühle, Lohstraße 13. Am Piano greift Tim Hellmers in die Tasten. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 12 Euro.
Die Arbeit im Frisiersalon des heimatlichen Osnabrück boten für Kay Ray Anfang der 90er Jahre nicht länger das Forum, das seinen extrovertierten, um nicht zu sagen schrillen Neigungen genug Raum gab, berichten die Veranstalter des Programms in der Alten Mühle. Von der Provinz führte der Weg in die Großstadt. Vier Jahre Travestie-Show, unter anderem im Hamburger „Pulverfass“. Doch selbst dort stieß er schnell an die Grenzen. Sein überbordendes komisches Talent, seine grandiose Gesangsstimme, sein Wille, alles und vor allem sich selbst immer wieder in Frage zu stellen, forderten allzu oft heraus, so dass Kay Ray sich entschloss, als Solist die Bühnen zu erobern, und dies „mit unvorhersehbaren Folgen“.
Kay Ray komme über’s Land mit geballter Comedy-Power, ein Adrenalin-Treiber für seine Zuschauer. Mit ihnen plaudert er über alles, was ihm in die Quere kommt. Ob große Politik oder kleine Befindlichkeiten, die eigenen oder die seiner Mitmenschen, egal welcher geschlechtlichen Orientierung sie anhängen. Alles kann, nichts muss, so sein Motto. Es gibt auch keine heiligen Kühe und alles andere als „trantuntige Langeweile“. Respektlos, aber mit viel Liebe und mit sehr großer Stimme lässt er den Großen des Show-Biz die Ehre widerfahren, die ihnen gebührt, und gibt ihren Liedern eine neue Kontur – „unvergesslich, unnachahmlich“, rühmen die Veranstalter.
Kay Ray sei ein „Entertainer mit grandiosem Improvisationstalent“. Er greife die Fäden auf, die sein Publikum ihm auslegt und stricke daraus, charmant und hinterhältig, aber nie verschreckend, „einen Abend voller zum Schreien komischer Unterhaltung und zischt dem staunenden Zuschauer schillernd durchs Nervengebälk“. Ob ganz speziell deutsche Tabus oder diejenigen der unteren Körperregionen, Kay Ray zerschlägt sie mit dem großen Hammer. Beim zweiten Blick offenbart sich dieser bunt angemalte Paradiesvogel geradezu als einer der letzten Vertreter der europäischen Aufklärung. (sam)