Eine übermächtige CDU kann in den nächsten fünf Jahren Karben gestalten. Im Endergebnis fällt die absolute Mehrheit der Christdemokra- ten im Stadtparlament noch satter als schon erwartet aus. Und die Niederlage der SPD noch desaströser.
Karben. Die CDU legt in Karben, völlig vom Landestrend abgekoppelt, einen fulminanten Sieg hin: Sie kann in den nächsten fünf Jahren ganz alleine regieren. Das Traumergebnis von 49,8 Prozent von 2011 übertrumpft die CDU noch einmal. 55,5 Prozent lautet das vorläufige amtliche Endergebnis: Das ist viel mehr, als CDU-Parteichef Mario Beck in seinen kühnsten Träumen zu hoffen wagte.
In sechs von sieben Stadtteilen erreichen die Christdemokraten die absolute Mehrheit. In Burg-Gräfenrode, dem Stadtteil, in dem Guido Rahn zu Hause ist, kommt die CDU sogar auf 73,3 Prozent. Im Wahlbezirk Klein-Karben II, einst SPD-Hochburg, kommt die CDU ebenfalls auf über 55 Prozent. Einzig die Petterweiler gönnen der CDU „nur“ 49,4 Prozent und erinnern daran, dass dieser Stadtteil einst fest in der Hand der SPD war. „Wir haben das Ergebnis gedreht“, freut sich CDU-Politiker Friedrich Schwaab aus Petterweil dennoch.
Die Wahlbeteiligung ist in Karben mit 57,8 Prozent hoch. Das ändert nichts an den bedröppelten Mienen bei der SPD und den Grünen. Die beiden großen Oppositionsparteien müssen kräftig Federn lassen. Die SPD liegt abgeschlagen bei 21,8 Prozent. Sie hat in ihrer einstigen Hochburg erneut massiv Stimmen verloren: Nochmals 5,7 Prozentpunkte weniger als 2011, schlimmer als schon am Wahlabend befürchtet.
Verluste müssen auch die Grünen einstecken, die nur noch auf 7,9 Prozent kommen. Für die anderen drei im Stadtparlament vertretenen Parteien sieht es viel besser aus: Einen Zugewinn von 1,0 auf 8,3 Prozent erzielen die Freien Wähler, die weiter mit drei Stadtverordneten im Parlament sitzen. Ebenfalls um 1,0 Prozent legt die FDP zu auf nun 2,9, die Linke um 0,9 auf 3,5 Prozent. Beide sind weiter mit einem Stadtverordneten vertreten.
FW zufrieden
„Über das Wahlergebnis müssen wir in Ruhe nachdenken“, sagt SPD-Parteivize Thomas Görlich. Mit dem vorläufigen Endergebnis rutscht die SPD noch weiter ab: Nur noch acht statt bisher zehn Stadtverordnete wird sie stellen.
Für die CDU wird es ein Wahlabend zum Genießen. „Sensationell“ sei das Ergebnis, konstatiert Parteichef Mario Beck. „Die Bürger haben die gute Arbeit gewürdigt, die wir in allen Stadtteilen geleistet haben.“ Er verspricht, dass die Partei auf dem Boden bleiben und die Zusammenarbeit mit anderen Parteien suchen werde. „Wir haben nicht vor, in Zukunft alles mit unserer Stimmenmehrheit durchzudrücken“, erklärt Beck. Dass es für die CDU nun einfacher wird zu regieren, geben Parteimitglieder unumwunden zu. „Ich bin erleichtert, dass wir nun die absolute Mehrheit haben“, sagt Albrecht Gauterin. „Wir können mit den Freien Wählern zusammen gehen, müssen aber nicht.“ Die sagen erst einmal gar nichts zu einer Koalition. Vorsitzende Rosemarie Plewe winkt ab. „Die CDU hat angekündigt, mit allen sprechen zu wollen, das warten wir erst einmal ab.“
Grüne verlieren
Froh ist die FW-Chefin, dass die Wähler die alte Koalition in Gänze mit Zuwächsen für alle drei Partner belohnt haben. „Die FW sind eine feste Größe in Karben und die Ergebnisse über die Jahrzehnte hinweg konstant.“
Sehr enttäuscht sind die Grünen. „Wir haben heftig Stimmen verloren“, sagt Achim Wolter. Mit gefurchter Stirn verfolgt er mit der Parteivorsitzenden Silke Gölzenleuchter das Einlaufen der Ergebnisse. Nun muss die Grünen-Fraktion zu dritt statt zu viert Oppositionspolitik machen.