Ein Haufen Arbeit steht am Sonntag für die Bediensteten der Stadtverwaltung, aber auch für freiwillige Helfer, an. Denn die anstehende Kommunal- und Bürgermeisterwahl bringt eine Menge Fallstricke mit. Doch nicht nur für die Verwaltung, auch für die Wähler.
Bad Vilbel. 270 Mitarbeiter der Stadtverwaltung und freiwillige Wahlhelfer sind am Sonntag und auch die Tage darauf damit beschäftigt, die Stimmen für vier verschiedene Wahlen auszuwerten. Mit Spannung wird in Bad Vilbel die Bürgermeisterwahl erwartet.
Doch die ist am schnellsten ausgewertet. „Das vorläufige Endergebnis erwarten wir bereits gegen 19.30 oder 20 Uhr, schildert Hauptamtsleiter Walter Lassek, der seine letzte Wahl federführend betreut, bevor er in den Ruhestand gehen wird. Diese Auszählung wird auch nicht weiter schwierig, schließlich machen die 25 495 Wahlberechtigten (2001 waren es 23 992) hier nur ein Kreuz bei drei Auswahlmöglichkeiten (Thomas Stöhr, Clemens Breest, Raimo Biere).
Mehr Briefwähler
Deutlich komplizierter wird es da schon bei der Wahl zum Stadtparlament, zum Kreistag und zu den Ortsbeiräten. Denn hier kann der Wähler viele Kreuze setzen (45 bei der Stadtverordnetenversammlung, 81 beim Kreistag, neun bei den Ortsbeiräten). Kumulieren und Panaschieren heißen hier die Zauberworte. Es ist möglich, nur ein Kreuz für eine Partei zu setzen. Doch es ist auch möglich, Kandidaten zu streichen, einzelnen Kandidaten bis zu drei Kreuze zu geben und auch seine Stimmen über die Kandidaten verschiedener Parteien zu verteilen.
„Das ist schon kompliziert beim Auszählen, es gibt auch mehr ungültige Stimmen als früher“, stellt Lassek fest. Doch er sagt auch: „Aber der Demokratie wird so mehr Rechnung getragen.“ Kein Wunder sei es, dass angesichts des komplizierten Wahlverfahrens immer mehr Menschen von ihrem Briefwahlrecht Gebrauch machten: Waren es 2011 noch 2889 Bad Vilbeler, liegen in diesem Jahr bis gestern 3177 Briefwahlanträge vor. Liegen schwerwiegende Gründe, etwa eine Krankheit, vor, können auch Vertreter mit schriftlicher Vollmacht die Wahlunterlagen im Bürgerbüro im Alten Rathaus in der Parkstraße 15 abholen und dort oder im neuen Rathaus in Dortelweil wieder abgeben. „Das ist am Samstag von 8 bis 15 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 Uhr möglich“, schildert Lassek. Ansonsten sollten die Unterlagen aber bis spätestens Freitag um 13 Uhr abgegeben werden. „Nicht auf den letzten Drücker“, mahnt Lassek, denn bei jeder Wahl landeten immer wieder Wahlzettel erst am Montag bei der Verwaltung. Sie sind ungültig. Trendergebnisse ohne Auszählung der Briefwahlzettel erwartet Lassek am späten Sonntagabend. Durch die hohe Zahl der Briefwähler kann sich bei der Auszählung am Montag noch einiges verändern.
Fehler auf der Liste
Nicht mehr verändert werden die Wahlzettel – trotz eines Fehlers und missverständlichen Formulierungen. So ist der Name von Beatrice Schenk-Motzko auf der Liste zu den Kreistagswahlen falsch geschrieben, sie heißt hier Schenk-Matzko. „Nicht schwerwiegend“, sagt dazu Kreiswahlleiter Ernst Meiß, „wir werden deswegen nicht neu drucken.“
Missverstehen könnte man auch die Umschläge bei den Briefwahlzetteln. So ist dort von einer „Ober-Bürgermeister“-Wahl die Rede, und auch von „Kreis-“ und „Gemeinde-“Wahlen. Dabei wird in Bad Vilbel ein Bürgermeister, der Kreistag und eine Stadtverordnetenversammlung gewählt. „Das sind Standardvordrucke, der Wähler sollte sich davon nicht verwirren lassen“, rät Lassek gelassen.